Viktor Ullmann: Piano Concerto, Op. 25 and Piano Sonatas no. 3 & 7 Annika Treutler, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin & Stephan Frucht

Album info

Album-Release:
2020

HRA-Release:
31.01.2020

Label: Berlin Classics

Genre: Classical

Subgenre: Concertos

Artist: Annika Treutler, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin & Stephan Frucht

Composer: Viktor Ullmann (1898-1944)

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  • Viktor Ullmann (1898 - 1944): Piano Concerto, Op. 25:
  • 1 Piano Concerto, Op. 25: I. Allegro con fuoco 06:36
  • 2 Piano Concerto, Op. 25: II. Andante tranquillo 05:54
  • 3 Piano Concerto, Op. 25: III. Allegro - Vivo 03:20
  • 4 Piano Concerto, Op. 25: IV. Allegro molto 02:45
  • Piano Sonata no. 3:
  • 5 Piano Sonata no. 3: I. Allegro grazioso, ma agitato 05:10
  • 6 Piano Sonata no. 3: II. Scherzo. Allegro violente (prestissimo) 03:23
  • 7 Piano Sonata no. 3: III. Allegro grazioso. Seven Variations on a Theme by Wolfgang Amadeus Mozart 08:36
  • Piano Sonata no. 7:
  • 8 Piano Sonata no. 7: I. Allegro. Gemächliche Halbe 04:10
  • 9 Piano Sonata no. 7: II. Alla marcia, ben misurato 04:11
  • 10 Piano Sonata no. 7: III. Adagio, ma con moto. Piu andante (a passionata) 05:42
  • 11 Piano Sonata no. 7: IV. Scherzo. Allegretto grazioso 03:56
  • 12 Piano Sonata no. 7: V. Variations and Fugue on a Hebrew Folk Tune 06:29
  • Total Runtime 01:00:12

Info for Viktor Ullmann: Piano Concerto, Op. 25 and Piano Sonatas no. 3 & 7



Am 27. Januar 2020 jährt sich der Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 75. Mal. Der Komponist Viktor Ullmann (1898-1944) steht stellvertretend für eine Vielzahl von Musikschaffenden, überwiegend jüdischer Herkunft, die in den Vernichtungslagern des nationalsozialistischen Regimes ihr Leben lassen mussten.

Die Pianistin Annika Treutler widmet sich anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung der Verfemten Musik. Musiker und Komponisten wie Viktor Ullmann, Bohuslav Martinů, Pavel Haas und viele andere: Sie alle bekamen niemals die Möglichkeit, ihre Kreativität voll zu entfalten, weil ihnen ihr künstlerisches Schaffen in Freiheit verwehrt blieb. „Durch den Holocaust wurde eine Generation förmlich ausgelöscht und ein Teil der Musikgeschichte ausradiert. Dadurch ist nicht nur Ullmanns Musik, sondern die einer ganzen Komponistengeneration auch heute, 75 Jahre später, vollkommen unbekannt“, so Annika Treutler. Gemeinsam mit Stephan Frucht (Dirigent und Künstlerischer Leiter des Siemens Arts Program) und dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin erzählt Treutler Viktor Ullmanns Geschichte musikalisch auf neue Art und Weise. Sie möchte so die Erinnerung an den Komponisten wachhalten: „Mein Anliegen ist es, dass seine Musik gleichwertig geschätzt und bekannt wird, wie die seiner großen, nicht verfolgten Kollegen aus der Zeit. Sie hat es verdient! Ullmann hat in seiner Musik eine ganz besondere Sprache entwickelt, eine eigene Tonalität erschaffen. Obwohl er Schüler von Arnold Schönberg gewesen ist, ist seine Musik nicht atonal, sondern die Tonalität abgewandelt, indem er Intervalle vergrößert oder verkleinert. Dadurch entsteht die für ihn typische enorme Spannung, und trotzdem fühlt sich der Hörer nicht verloren. Wir meinen immer wieder Anklänge anderer Komponisten zu hören, und trotzdem spricht Ullmanns Musik eine ganz eigene, ungewohnte Sprache.“

Das Klavierkonzert (1939) und die Klaviersonate Nr. 3 (1940) verbindet nicht nur die zeitliche Nähe der Komposition; beide Werke sind auch durch die Widmungsträgerin, die junge ungarische Pianistin Juliette Arányi (*1906, verschollen 1944), ideell wie musikalisch eng verknüpft. Viktor Ullmann schrieb das Klavierkonzert in der Zeit der Okkupation Prags durch deutsche Truppen, während die Komposition der dritten Klaviersonate von den erfolglosen Bemühungen des Komponisten überschattet wurde, ins Exil zu gehen. Keines der beiden Werke erlebte die Uraufführung durch Juliette Arányi, die wie Ullmann 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde und vermutlich 1944 in den Gaskammern von Auschwitz den Tod fand. „Das Wissen, dass sie ähnliche musikalische Bestrebungen, hoffnungsvolle Lebensziele gehabt haben muss wie ich, und nicht in der Lage war, diesen nachzugehen, ist erschütternd“, sagt Annika Treutler, „jederzeit weckt es in mir das große Bedürfnis, diese Geschichte zu erzählen, damit sie sich niemals wiederholt und wirklich jeder Mensch frei und in Würde leben darf.“

Viktor Ullmanns Klaviersonaten stellen einen wichtigen Eckpunkt seines kompositorischen Schaffens dar, nicht zuletzt, weil diese vollständig erhalten sind. Zahlreiche andere Werke des Komponisten gelten als verschollen. Aus dem Jahr 1944, in dem Ullmann bereits seit zwei Jahren in Theresienstadt interniert war, stammt die Klaviersonate op. 7, die Annika Treutler am meisten berührt: „Wer ein düsteres, aggressives Werk erwartet, wird überrascht. Viktor Ullmann wollte den positiven Geist wahren und war überzeugt, dass durch starke positive Denkweise alles, auch das schlimmste Regime, besiegt werden kann – das war sein Credo bis zum Schluss. Die seinen Kindern gewidmete 7. Sonate endet mit der Fuge über ein hebräisches Volkslied in (vermeintlich!) strahlendem D-Dur mit B-A-C-H Zitaten, ein Besinnen auf den Komponisten, der Gott am nächsten ist. Wir wissen heute, wie es ausgegangen ist... Das wird, wie mich jedes Mal aufs Neue, jeden erschaudern lassen, beim Hören oder auch beim Spielen. Seine Musik ist in Kombination mit seinem unbegreiflich grausamen, persönlichen Schicksal eine ungeahnte Welt aus musikalischer, und sogar psychologischer Sicht.“

Die Klaviersonate Nr. 7 war das letzte Werk, das der Komponist vollenden konnte.

Annika Treutler, Klavier
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Stephan Frucht, Dirigent



Annika Treutler
Die 1990 geborene Annika Treutler „darf als interessanteste deutsche Pianistin unter 30 gelten.“ (rbb) Die Presse lobt sie als „überlegene Virtuosin“ und „intelligente und einfühlsame Pianistin mit gestalterischer Fantasie“ (Die Rheinpfalz, Ludwigshafen).

Im Frühjahr 2018 erschien bei Hänssler Classic ihre neue CD mit Solowerken von Johannes Brahms, im Januar 2019 folgt die Veröffentlichung seiner Cellosonaten mit Julia Hagen. Zuvor veröffentlichte sie eine CD mit Mendelssohn Klavierwerken bei Syquali/Harmonia Mundi. Ihre Debüt-CD mit Robert Schumanns Fantasiestücken und Fantasie C-Dur erschien 2013 bei GENUIN.

Im Oktober 2017 begeisterte sie bei ihrem Debüt mit dem Konzerthausorchester Berlin mit Haydns bekanntem D-Dur Klavierkonzert unter Jonathan Cohen. Weitere Highlights der Saison 2017/18 waren Konzerte als Solistin mit der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin, dem Philharmonischen Orchester des TfN Hildesheim, ein Klavierduo-Programm mit Kit Armstrong, das eine Uraufführung eines von ihm komponierten Werkes einschließt, sowie Konzerte mit Daniel Müller-Schott, u.a. bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern.

Nach ihrem Debüt mit dem Deutschen Sinfonie-Orchester Berlin im Großen Saal der Berliner Philharmonie mit Schumanns Klavierkonzert 2010 folgten Auftritte mit Orchestern wie dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, dem Orchestre Symphonique de Montréal, dem Radio Sinfonieorchester Prag in der Münchener Philharmonie, der Kammerakademie Potsdam, der Polnischen Kammerphilharmonie, dem Belgrade Philharmonic Orchestra, den Bochumer Symphonikern im Konzerthaus Dortmund, der Robert- Schumann-Philharmonie Chemnitz, dem Gürzenich Orchester Köln in der Kölner Philharmonie, dem Regina Symphony Orchestra in Kanada, dem Göttinger Symphonieorchester u.v.m..

Neben Ihren solistischen Tätigkeiten widmet sie sich intensiv der Kammermusik. So kann sie auf zahlreiche Auftritte zurückblicken, u.a. im Rahmen des Festivals Heidelberger Frühling, des Verbier Festivals, Krzyzowa Music, des Movimentos Festivals und sammelte Erfahrungen bei ihrem eigenen Kammermusikfestival „SommerKlang“ . Dabei trat sie mit namhaften Künstlern wie Daniel Müller-Schott, Kit Armstrong, Jens Peter Maintz, Shirley Brill, Ramón Ortega Quero, Viviane Hagner, Charles Neidich, Julian Steckel, Ingeborg Danz u.v.m. auf.

Bei nationalen und internationalen Wettbewerben machte sie auf sich aufmerksam und wurde u.a. beim Concours Grieg, beim Gina Bachauer International Piano Competition, beim International Music Competition in Montreal, beim Deutschen Musikwettbewerb mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Zuletzt machte sie beim renommierten ARD Wettbewerb, bei dem sie sich den 4. Platz erspielte, als einzige deutsche Semifinalistin auf sich aufmerksam.

Die junge Pianistin erhielt ihren ersten Klavierunterricht im Alter von 4 Jahren zunächst bei Almut Eckels, dann bei Prof. Renate Kretschmar-Fischer. Im Alter von gerade 21 absolvierte sie mit Höchstpunktzahl ihr Diplom nach dem Studium bei Prof. Matthias Kirschnereit an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock. Ihr Konzertexamen schloss sie kürzlich mit Brahms 2. Klavierkonzert bei Prof. Bernd Goetzke an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover ab.

Meisterkurse bei Richard Goode, Elisabeth Leonskaja, Ferenc Rados, Arie Vardi u.a. ergänzen ihre Ausbildung. Weitere künstlerische Impulse erhält sie regelmäßig von Leif Ove Andsnes und Murray Perahia.

Besonders am Herzen liegt ihr das Engagement für die junge Generation. Seit einigen Jahren ist sie für das von Lars Vogt ins Leben gerufene Projekt „Rhapsody in School“ aktiv, das sie vor kurzem zur Botschafterin ernannt hat.

Seit Oktober 2018 unterrichtet sie als Lehrbeauftragte an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin.

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