The Music of Arnold Schönberg: Songs and Works for Piano Solo (Remastered) Glenn Gould
Album info
Album-Release:
2015
HRA-Release:
09.09.2015
Label: Sony Classical
Genre: Classical
Subgenre: Instrumental
Artist: Glenn Gould
Composer: Arnold Schönberg (1874–1951)
Album including Album cover Booklet (PDF)
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- Arnold Schoenberg (1874–1951): Zwei Gesänge, Op. 1
- 1 I. Dank 06:01
- 2 II. Abschied 08:42
- Vier Lieder, Op. 2
- 3 I. Erwartung 04:15
- 4 II. Schenk mir deinen goldenen Kamm 03:43
- 5 III. Erhebung 01:11
- 6 IV. Waldsonne 02:46
- Das Buch der hängenden Gärten, Op. 15
- 7 I. Unterm Schutz von dichten Blättergründen 02:37
- 8 II. Hain in diesen Paradiesen 01:18
- 9 III. Als Neuling trat ich ein in dein Gehege 01:41
- 10 IV. Da meine Lippen reglos sind 01:28
- 11 V. Saget mir, auf welchem Pfade 01:12
- 12 VI. Jedem Werke bin ich fürder tot 00:59
- 13 VII. Angst und Hoffen wechselnd sich beklemmen 01:09
- 14 VIII. Wenn ich heut nicht deinen Leib berühre 00:57
- 15 IX. Streng ist uns das Glück und spröde 01:23
- 16 X. Das schöne Beet betracht ich mir im Harren 02:16
- 17 XI. Als wir hinter dem beblümten Tore 03:24
- 18 XII. Wenn sich bei heilger Ruh in tiefen Matten 01:59
- 19 XIII. Du lehnest wider eine Silberweide 01:33
- 20 XIV. Sprich nicht mehr von dem Laub 00:40
- 21 XV. Wir bevölkerten die abend-düstern Lauben 06:11
- Drei Klavierstücke, Op. 11
- 22 I. Mässig 04:11
- 23 II. Mässige 08:24
- 24 III. Bewegt 02:34
- Fünf Klavierstücke, Op. 23
- 25 I. Sehr langsam 02:38
- 26 II. Sehr rasch 02:00
- 27 III. Langsam 04:28
- 28 IV. Schwungvoll 02:48
- 29 V. Walzer 02:48
- Sechs kleine Klavierstücke, Op. 19
- 30 I. Leicht, zart 01:25
- 31 II. Langsam 01:02
- 32 III. Sehr langsam 00:50
- 33 IV. Rasch, aber leicht 00:21
- 34 V. Etwas rasch 00:29
- 35 VI. Sehr langsam 01:17
- Suite für Klavier, Op. 25
- 36 Präludium, Rasch 00:54
- 37 Gavotte - Musette 04:46
- 38 Intermezzo 05:32
- 39 Menuett 03:52
- 40 Gigue, Rasch 02:31
- Zwei Klavierstücke, Op. 33a & b
- 41 I. Mässig 02:43
- 42 II. Mässig, langsam 04:23
Info for The Music of Arnold Schönberg: Songs and Works for Piano Solo (Remastered)
Volume 1 of Schoenberg’s lieder, recorded between 11 June 1964 and 18 November 1965, marked a watershed in Gould’s career. Following Howard Scott, Joseph Scianni, Paul Myers, and finally Thomas Frost, the young Andrew Kazdin now shouldered the fascinating if awesome responsibility of producing Gould’s recordings—an alliance that was to last almost fifteen years.
„If the songs and piano pieces of Arnold Schoenberg were cool, calm, and completely objective, Glenn Gould's recordings of them would be ideal. In the songs -- the Zwei Gesänge, Op. 1; the Vier Lieder, Op. 2; and the 15 songs of Das Buch der Hängenden Gärten, Op. 15 -- Gould's detached touch, precise articulation, and very discrete use of the sustain pedal reveals every note of the accompaniment with astounding clarity. In the piano pieces -- the Drei Klavierstücke, Op. 11; the Sechs Kleine Klavierstücke, Op. 19; the Fünf Klavierstücke, Op. 23; the Suite for Klavier, Op. 25; and the Zwei Klavierstücke, Op. 33 A & B -- Gould's dry tone, restrained dynamics, and disinclination to apply the sustain pedal creates virtual x-rays of the score with astonishing lucidity. And for those who prize clarity and lucidity above all else in Schoenberg, Gould's performances will be perfect.
But for those who prize emotion and expression above all else in Schoenberg, Gould's performances will be acutely disappointing. To them, the brutal dissonances, harsh harmonies, jagged textures, abrupt transitions, and violent rhythms of Schoenberg's music demand anguish and expressivity from the performers, and this Gould resolutely refuses to provide. Some might argue that hearing all the notes is the paramount criteria for any performance, and that one can indubitably hear everything in Gould's performances. But others might reply that it's possible to have both lucidity and expressivity and point to Maurizio Pollini's recordings of Schoenberg's piano pieces as proof. And still others might point out that one can hear too much in Gould's performances, to wit, Gould's own moaning vocalizations behind and beneath the music he's playing. Though his fans have learned to tolerate this eccentricity, many others have not, and listeners fresh to Gould should be warned of it beforehand.
As for the singers, bass-baritone Donald Gramm's tired tone makes it hard to listen to the Zwei Gesänge, soprano Ellen Faull's wobbly intonation makes it difficult to listen to the Vier Lieder, and mezzo-soprano Helen Vanni's screechy attack makes it almost impossible to listen to Das Buch der Hängenden Gärten. Recorded between 1959 and 1965, Columbia's stereo sound here is as cool and objective as Gould's performances.“ (James Leonard, AMG)
Glenn Gould, piano
Digitally remastered
Glenn Gould
wurde 1932 in Toronto geboren und verbrachte dort im ruhigen Wohnviertel Beach eine behütete und sorgenfreie Kindheit. Seine musikalische Begabung trat schon sehr früh zutage. Obwohl die Eltern seine Entwicklung niemals forcierten und kein Wunderkund aus ihm machen wollten, wurde er mit 15 Jahren professioneller Konzertpianist und erwarb sich schon bald ein landesweites Renommee. Als er das zwanzigste Lebensjahr überschritten hatte, machte er sich auch durch Hörfunk- und Fernsehsendungen, Tonaufnahmen, Veröffentlichungen, Vorträge und Kompositionen einen Namen.
Schon frühzeitig stand Gould aufgrund seiner musikalischen Neigungen, seiner Spielweise und seiner Eigenwilligkeit im Ruf eines Sonderlings. Seine Vorliebe galt strukturell anspruchsvoller Musik, während er für die frühromantischen und impressionistischen Werke, die den Kern des pianistischen Standardrepertoires bilden, eine ausgesprochene Aversion hegte. Er bevorzugte die Musik des elisabethanischen Zeitalters, des Barock, der Klassik, der Spätromantik und des frühen 20. Jahrhunderts. Für seine Ästhetik und sein Repertoire waren Bach und Schönberg die zentralen Bezugspunkte. Er war ein intellektueller Künstler mit der besonderen Gabe, die Kontrapunktik und die Strukturen eines Werkes zu verdeutlichen, doch war sein Spiel zugleich von großer Ausdruckskraft und rhythmischer Dynamik geprägt. Er verfügte über die Technik und die Farbpalette eines Virtuosen, wenngleich er sich über viele pianistische Konventionen hinwegsetzte, indem er beispielsweise fast immer auf das Pedal verzichtete und einen stakkatohaften Anschlag pflegte. Überzeugt von der nachschöpferischen Rolle des ausübenden Künstlers, trat er insbesondere bei allseits anerkannten Werken Mozarts, Beethovens und Brahms mit originellen, höchst subjektiven und bisweilen schockierenden Interpretationen (extreme Tempi, ungewöhnliche Dynamik, ausgefallene Phrasierungen) hervor.
Goulds internationale Konzertlaufbahn begann mit seinem USA-Debüt im Jahre 1955 und seiner im Jahr darauf veröffentlichen ersten Einspielung für das Label Columbia, den Goldberg-Variationen von J. S. Bach. Trotz seiner musikalischen Eigenheiten stieß er weithin auf große Resonanz, während seine exaltierten Auftritte sowie seine Hypochondrie und andere exzentrische Wesenszüge für die nötige Aufmerksamkeit in den Medien sorgten, die seinen Ruhm noch mehrte. Aber er hasste das Musizieren vor Publikum. “Bei Konzerten fühle ich mich zum Variétékünstler degradiert”, meinte er und schränkte trotz großer Nachfrage seine Auftritte stark ein (im Ausland gab er weniger als 40 Konzerte). Schließlich zog er sich 1964 auf Dauer aus dem Konzertleben zurück.
Gould hatte musikalische, mentalitätsbedingte und moralische Einwände gegen Konzerte, die er auch öffentlich zum Ausdruck brachte. “Der Sinn und Zweck der Kunst”, schrieb er, “besteht nicht darin, kurzzeitig einen Adrenalinstoß auszulösen, sondern darin, sich ein Leben lang allmählich auf einen Zustand der stillen Bewunderung und Abgeklärtheit zuzubewegen.“ Bereits vor seinem Rückzug war er mit seiner Tätigkeit als Konzertpianist nicht zufrieden, denn er wirkte bei Hörfunk- und Fernsehsendungen mit, veröffentlichte Schriften zu vielen musikalischen und nichtmusikalischen Themen und komponierte. Nach 1964 verlegte er sich noch stärker auf Aktivitäten, die nichts mit dem Klavier zu tun hatten. Er sagte von sich gern: “Ich bin ja gar kein Pianist. Ich bin ein Mann der Medien, ein Komponist und ein kanadischer Schriftsteller, der in seiner Freizeit Klavier spielt!“
Sein Abschied vom Konzertpodium hing auch mit seinem starken Interesse für die elektronischen Medien zusammen. Gould war einer der ersten wirklich modernen Interpreten klassischer Musik, die Tonstudio und Sendesaal nicht als Anhängsel des Konzertsaals, sondern als Träger eigener Kunstformen betrachteten, die die Zukunft der Musik darstellten. Er machte eine Vielzahl von Schallplattenaufnahmen, erweiterte sein Repertoire ständig und eignete sich die Fachkenntnisse eines Toningenieurs an. Er verfasste auch zahlreiche Beiträge zur Aufnahmetechnik und zu den Massenmedien, wobei sich seine Auffassungen häufig mit denen seines Freundes Marshall McLuhan deckten.
Gould erreichte als Komponist nie die Bedeutung, die er sich gewünscht hätte, doch dafür ließ er andere Medien an seiner Kreativität teilhaben. Im Jahre 1967 schuf er mit The Idea of North seine erste „kontrapunktische Hörfunkdokumentation“, ein innovatives Geflecht aus Sprechstimmen, Musik und Klangeffekten, das Elemente des Dokumentarfilms, des Schauspiels, der Musik und des Spielfilms mit einbezog. Im folgenden Jahrzehnt kamen sechs weitere Arbeiten für den Hörfunk hinzu, aber auch zahlreiche eher konventionelle Recitals und Wort-Musik-Sendungen für Radio und Fernsehen. Überdies richtete er die Musik für zwei Spielfilme ein.
Gould führte ein ruhiges, einsames und spartanisches Leben und schützte seine Privatsphäre. Beispielsweise wurden seine romantischen Beziehungen zu Frauen nie publik gemacht (“Isolation ist der einzige sichere Weg zu menschlichem Glück”). Er leistete sich nur eine bescheidene Wohnung und ein kleines Studio und verließ Toronto nur, wenn die Arbeit dies erforderte oder er gelegentlich auf dem Lande Urlaub machte. Bis 1970 entstanden seine Aufnahmen in NewYork, danach hauptsächlich im Eaton Auditorium in Toronto.
Nachdem er das ihn interessierende pianistische Oeuvre weitgehend abgearbeitet hatte, trat er im Sommer 1982 erstmals bei einer Aufnahme als Dirigent in Erscheinung. Gould verfolgte ehrgeizige Pläne, wollte noch mehrere Jahre lang dirigieren, sich aber dann auf das Land zurückziehen und nur noch als Autor und Komponist betätigen. Doch dazu sollte es nicht kommen, denn kurz nach seinem 50. Geburtstag setzte ein Schlaganfall seinem Leben abrupt ein Ende.
Glenn Gould war jedoch ein bemerkenswertes Nachleben beschieden. Sein facettenreiches Wirken hat eine große Verbreitung gefunden. Er wurde in vielen Sprachen zum Gegenstand zahlloser Veröffentlichungen aller Art. Darüber hinaus inspirierte er Konferenzen, Ausstellungen, Festspiele, Gesellschaften, Hörfunk- und Fernsehsendungen, Romane, Schauspiele, musikalische Kompositionen, Gedichte, Werke der bildenden Kunst und einen Spielfilm (Thirty-Two Short Films About Glenn Gould).
Hinzu kommt, dass seine Ideen – wie auch die von McLuhan – in der Welt der Digitaltechnik, die zum Zeitpunkt seines Todes noch in den Kinderschuhen steckte, nach wie vor großen Anklang finden. Beispielsweise waren seine postmodernen Vorstellungen vom Wegfall der Schranken zwischen Komponisten, Interpreten und Zuhörern ein Vorgriff auf digitale Technologien (wie das Internet), die eine Demokratisierung und Dezentralisierung der kulturellen Institutionen befördern. Es steht außer Frage, dass Gould – mehr noch als jeder andere Klassikinterpret – die Digitaltechnik verstanden und bewundert hätte und dass er ganz spielerisch damit umgegangen wäre. (Kevin Bazzana)
Booklet for The Music of Arnold Schönberg: Songs and Works for Piano Solo (Remastered)