Music for a New Century Daniel Hope
Album info
Album-Release:
2023
HRA-Release:
02.06.2023
Label: Deutsche Grammophon (DG)
Genre: Classical
Subgenre: Chamber Music
Artist: Daniel Hope
Composer: Philip Glass (1937), Tan Dun (1957), Mark-Anthony Turnage (1960), Jake Heggie (1961)
Album including Album cover Booklet (PDF)
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- Philip Glass (b. 1937): Piano Concerto No. 3:
- 1 Glass: Piano Concerto No. 3: Movement I 08:09
- 2 Glass: Piano Concerto No. 3: Movement II 10:50
- 3 Glass: Piano Concerto No. 3: Movement III (for Arvo Pärt) 16:02
- Tan Dun (b. 1957): Double Concerto for Violin, Piano, and String Orchestra with Percussion:
- 4 Dun: Double Concerto for Violin, Piano, and String Orchestra with Percussion: I. Misterioso 07:28
- 5 Dun: Double Concerto for Violin, Piano, and String Orchestra with Percussion: II. Misterioso 06:37
- 6 Dun: Double Concerto for Violin, Piano, and String Orchestra with Percussion: III. Misterioso 05:33
- Mark-Anthony Turnage (b. 1960): Lament for Solo Violin and String Orchestra:
- 7 Turnage: Lament for Solo Violin and String Orchestra 13:20
- Jake Heggie (b. 1961): Overture:
- 8 Jake Heggie: Overture 05:42
Info for Music for a New Century
Daniel Hope feiert mit einem neuen Album das 30-jährige Bestehen vom New Century Chamber Orchestra, dessen künstlerische Leiter er ist. „Music For A New Century“ bildet einen Querschnitt durch das Komponieren in postmodernen Zeiten. Die vier hier versammelten Werke entstanden alle im Auftrag des New Century Chamber Orchestra (zum Teil in Kooperation mit anderen Institutionen), was zeigt, mit welcher Begeisterung sich dieses Orchester für neue Kompositionen und zeitgenössische klassische Musik engagiert. „Spontan würde man diese vier Komponisten wohl nicht miteinander in Verbindung bringen“, meint Daniel Hope. „Aber mit dieser Kombination feiern wir das Orchester und seine kreative Auseinandersetzung mit neuer Musik.“
Das 2017 uraufgeführte Dritte Klavierkonzert von Philip Glass hat das Ensemble bereits 2018 an der US-amerikanischen Westküste erstaufgeführt, die drei anderen Werke sind Weltersteinspielungen: Lament für Solovioline und Streicher von Mark-Anthony Turnage, das Doppelkonzert für Violine, Klavier und Streicher von Tan Dun und eine brandneue Jubiläumskomposition von Jake Heggie. Solist am Klavier ist der ukrainische Pianist Alexey Botvinov. Die Werke umspannen eine bemerkenswerte Bandbreite musikalischer Ideen und Stile.
Das New Century Chamber Orchestra, das 1992 in San Francisco gegründet wurde, feiert in dieser Saison sein 30-jähriges Bestehen und ist bis heute eines der wenigen Kammerorchester, das ohne Dirigenten oder Dirigentin arbeitet. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte hat sich das Ensemble mit einem breiten Repertoire einen Namen gemacht und sich klassischem und ausgewähltem Kammerorchesterrepertoire ebenso gewidmet wie Werken des Jazz, des Rocks und der neuen Musik. Dabei war es schon früh insbesondere die neue Musik, die im Fokus des Orchesters stand – eine Entwicklung, die sich unter der Leitung von Daniel Hope noch einmal verstärkt hat. Seit 2018/19 ist Hope der künstlerische Leiter des Ensembles und schätzt die Innovationsfreudigkeit und kreative Arbeitsweise der Gruppe. So sagt er: “New Century ist wohl das demokratischste Ensemble, mit dem ich je gearbeitet habe. Alles steht zur Diskussion, und das ist erfrischend. Wir tauschen unsere Ideen aus, erproben extreme Tempi, Artikulationen und Phrasierungen. Und dann kommt irgendwann der Moment, in dem wir uns auf eine Interpretation einigen müssen – auf den einen gemeinsamen Klang.”
Packende Musik der Gegenwart
Das Album “Music for a New Century” vereint Musik der Postmoderne, wobei alle vier Stücke vom New Century Chamber Orchestra in Auftrag gegeben oder mit in Auftrag gegeben wurden. So unterschiedlich diese Werke auch sein mögen, vereint sie eine hohe Emotionalität im Grundton, spannungsvoll verdichtet mit einer beeindruckenden Bandbreite an musikalischen Ideen und Stilen. “Man denkt vielleicht nicht automatisch daran, diese vier Komponisten zusammenzubringen”, stellt Daniel Hope fest. "Aber damit feiern wir das Orchester und seine kreative Auseinandersetzung mit neuer Musik.“
Mit Philip Glass' drittem Klavierkonzert erklingt ein Werk, das vom Ensemble bereits 2018 uraufgeführt worden ist und das Erbe Bachs weiterzutragen scheint. Auf dem Album wird es vom ukrainischen Pianisten Alexey Botvinov ausgedeutet und zieht verinnerlicht und klangsinnlich in den Bann. Die weiteren drei Werke werden als Weltersteinspielungen präsentiert, darunter das gefühlvolle “Lament für Solovioline und Streicher” von Mark Anthony Turnages, das virtuose “Doppelkonzert für Violine, Klavier, Schlagzeug und Streicher” von Tan Duns, für das Botvinov erneut zu Hope und dem Orchester stößt, sowie die faszinierend farbenreiche Jubiläums-Komposition von Jake Heggie.
Rückkehr zur Melodie
Als Hörer begleitet man das Ensemble auf dem neuen Album bei einer spannenden Reise durch die Musik der Gegenwart, die inspirierend und ausgesprochen vielfältig und klangvoll berührt. Daniel Hope selbst hat einen großen Wandel in der zeitgenössischen Musik erkannt. So sagt er: "Viele Komponisten scheinen zu dem altmodischen Konzept der “Melodie” zurückgekehrt zu sein! Aber was mich noch mehr interessiert, ist, wie bestimmte Komponisten die Melodie neu erfunden oder neu definiert haben, oder vielleicht auch, wie sie sie in der heutigen Welt definieren. Wir haben hier vier sehr unterschiedliche Komponisten, zwei aus den Vereinigten Staaten, einen aus China und einen aus Großbritannien. Und doch hat jeder von ihnen auf seine Weise einen ganz eigenen Zugang zur Melodie geschaffen. "Diese Einheit in der Vielfalt ist es, die den roten Faden des Albums ausmacht und im gleichsam innigen wie kontrastreichen Zusammenspiel des Ensembles ausdrucksstark herausgearbeitet wird. So ist das Album ein würdiges Geschenk zum Jubiläumsjahr des Ensembles, das dessen Bedeutung für die Musik der Gegenwart eindrucksvoll unterstreicht.
Daniel Hope, Violine, Leitung
Alexey Botvinov, Klavier
New Century Chamber Orchestra
Daniel Hope
"Dieser Geiger, inzwischen einer der weltweit besten und gedankenvollsten seiner Zunft, spielt Bach und Birtwistle gleichermaßen hervorragend", The Observer (London)
Intensität und Menschlichkeit zeichnen Daniel Hopes Musizieren aus, hinzu kommt seine leidenschaftliche künstlerische Neugier. Der britische Geiger spricht mit seiner Kunst Kenner und Klassische-Musik-Neulinge gleichermaßen an, sein poetisches, kenntnisreiches Spiel gewinnt die Herzen und den Geist. Hope lässt sein Instrument singen. Sein Verständnis für musikalische Linien und den richtigen Ausdruck hat seine Wurzeln in der frühen Arbeit mit seinem Mentor Yehudi Menuhin. Es ermöglicht ihm ausgeprägt persönliche Interpretationen eines breiten Repertoires, das von Bach, Händel und Vivaldi bis zu Takemitsu, Tavener und Turnage reicht. Die Frankfurter Neue Presse nannte Hope einen "Musiker mit Sinn und Gefühl für Außergewöhnliches", und traf damit den Kern von so vielen Rezensionen über Hopes Arbeit. Dieses »Gefühl« speist seinen Wunsch, Grenzen einzureißen, die Individuen, Gemeinschaften und Nationen trennen, und ist treibende Kraft seiner Arbeit als erklärter musikalischer Aktivist.
Daniel Hopes Projekte haben die Aufmerksamkeit auf das Schicksal der von den Nationalsozialisten ermordeten Musiker gelenkt, auf die Geschichten anderer, von Hass und Engstirnigkeit betroffener Menschen und auf die Kunst von Komponisten, die in der Musikgeschichte stiefmütterlich behandelt wurden. Er hat mit Schauspielern wie Klaus Maria Brandauer und Mia Farrow gearbeitet, um bekannte Werke von Mozart und Beethoven in einen neuen Kontext zu stellen, und anlässlich des 100. Jahrestags des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs schuf er ein Projekt, das Lieder jener Zeit, Texte von Soldaten-Dichtern und ein neues Violinkonzert von Gabriel Prokofiev vereinte. "Ich bin fasziniert davon, was Musik erreichen kann, und ich stelle jedes Jahr verschiedene Projekte zusammen, die auf ihre Art eine gewisse politische Aussage haben", erklärt Hope. "Trotzdem bin ich kein Politiker. Ich bin Musiker. Aber ich glaube, dass Musiker ihre Talente und ihre Kommunikationsform nutzen können, um so manches zu bewirken."
Sein Engagement umfasst ein breites Spektrum von Aktivitäten. Er ist Moderator einer wöchentlichen Rundfunksendung auf WDR 3, Autor von vier erfolgreichen Büchern für den deutschsprachigen Markt und hat regelmäßig für das Wall Street Journal und Cicero geschrieben. Seine Leistungen wurden mit dem Europäischen Kulturpreis für Musik (2015) und dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt. Bei der Verleihung dieses Ordens am 10. Oktober 2017 in Berlin sagte Kultursenator Klaus Lederer in seiner Laudatio: "Sie erreichen mit Ihrer Musik ein großes Publikum. Umso bemerkenswerter ist es, dass Sie sich gesellschaftspolitisch engagieren ... Barrieren abzubauen und unterschiedliche Gemeinschaften zueinander zu führen, das gehört ganz selbstverständlich zu Ihrem Leben." Diese Aussage trifft Hopes Sinn für die besonderen Ausdrucksmöglichkeiten von Musik. "Ich glaube, dass Musik kulturelle Unterschiede überwindet, so wie sie jenseits von Religion und Abstammung ist", betont er. "Ich glaube nicht, dass Musik die Welt verändern kann, aber sie kann die Menschen zum Denken anregen." Diese Überzeugung veranlasste ihn auch, Hope@9pm ins Leben zu rufen, eine vierteljährliche Veranstaltungsreihe im Berliner Konzerthaus, bei der seit September 2016 Hope und eingeladene Gäste aus Kultur und Politik im Sinne der Salonkultur des 18. Jahrhunderts musikalische Darbietungen und Diskussionen über unterschiedlichste Themen miteinander verbinden.
In den letzten 20 Jahren ist Daniel Hope mit vielen international führenden Orchestern und Dirigenten aufgetreten. Als Solist in Konzerten und Recitals ebenso gefragt wie als Kammermusiker ist er in den renommiertesten Konzertsälen zu hören wie der Carnegie Hall, der Wigmore Hall und dem Amsterdamer Concertgebouw oder bei prestigeträchtigen Festivals wie den BBC Proms oder den Festspielen in Salzburg und Tanglewood. Für das alljährliche Savannah Music Festival hat er als Stellvertretender Künstlerischer Direktor seit 2004 außergewöhnliche Programme konzipiert. Zu Beginn der Saison 2016/17 wurde Hope Nachfolger von Roger Norrington als Musikdirektor des Zürcher Kammerorchesters, das er auf Tournee nach Südkorea und China führte. 2019 tritt er das neu geschaffene Amt des Künstlerischen Direktors der Dresdner Frauenkirche an, die für ihn nicht nur ein Ort des Gottesdienstes, sondern auch ein Symbol für Frieden, Versöhnung und Toleranz ist.
Im Oktober 2017 spielte er bei der Uraufführung des Konzerts für zwei Violinen Shadow Walker von Mark-Anthony Turnage (mit Vadim Repin und dem Borusan Istanbul Philharmonic Orchestra). Zu den kommenden Höhepunkten der laufenden Saison zählen Auftritte in der Schweiz, in Deutschland und den USA mit dem Zürcher Kammerorchester, Bruchs Violinkonzert Nr. 1 mit dem Royal Philharmonic Orchestra in der Londoner Royal Festival Hall sowie Aufführungen mit dem in San Francisco ansässigen New Century Chamber Orchester, dessen "Künstlerischer Partner" er drei Spielzeiten hindurch sein wird.
Hopes neustes Album, Journey to Mozart, erscheint international im Februar 2018 bei Deutsche Grammophon. Die Aufnahme mit dem Zürcher Kammerorchester bietet Musik von Komponisten, die Mozart beeinflusst haben, darunter Gluck und Haydn, sowie Werke von Mozart selbst: das Violinkonzert Nr. 3 in G-Dur KV 216, das Adagio in E-Dur KV 261 und ein neues Arrangement für Violine und Orchester des »Rondo alla turca« aus der Klaviersonate KV 331.
Nach seinen ersten Aufnahmen 1999 erwarb sich Hope schon bald den Ruf eines der individuellsten und faszinierendsten Virtuosen seiner Generation. 2007 unterzeichnete er einen Exklusivvertrag mit Deutsche Grammophon. Auf seinem ersten Album für das gelbe Label spielte er Werke von Mendelssohn, unter anderem die Originalfassung des Violinkonzerts in e-Moll. Im selben Jahr nahm er Schulhoffs Sonate für Solovioline als Beitrag zu Anne Sofie von Otters Album mit Musik jüdischer Komponisten aus dem Konzentrationslager Theresienstadt auf.
Zu Hopes DG-Veröffentlichungen zählen Projekte mit dem post-minimalistischen Komponisten Max Richter, darunter das überaus erfolgreiche Recomposed by Max Richter: Vivaldi – The Four Seasons und Remixes von Berlin by Overnight (beide 2014), sowie eine Reihe von Alben, die thematisch oder anhand einer musikalischen Stimmung konzipiert sind. Air – A Baroque Journey (2009) zeigte die Ausdruckskraft der virtuosen Violinmusik des 17. und 18. Jahrhunderts; The Romantic Violinist (2011) widmete sich dem Vermächtnis des legendären Geigers und Komponisten Joseph Joachim aus dem 19. Jahrhundert; Spheres (2013) bot eine Sammlung von 15 Stücken, die durch die aus der Antike stammende Vorstellung von der Sphärenmusik inspiriert waren; und Escape to Paradise (2014) galt Werken europäischer Komponisten, die in Hollywood Zuflucht vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten fanden.
Der Geiger feierte den 100. Geburtstag von Yehudi Menuhin 2016 mit dem Album Daniel Hope – My Tribute to Yehudi Menuhin, das der Observer »eine liebevolle Hommage« nannte. Das im März 2017 veröffentlichte For Seasons geht auf Hopes Erinnerung zurück, wie er als Kind eine Aufführung von Vivaldis Vier Jahreszeiten mit Menuhin und dem Zürcher Kammerorchester erlebte. "Es hinterließ einen tiefen Eindruck", berichtet er. "Diese Kombination von Musikern war unwiderstehlich; und auch die Tatsache, dass Menuhin Vogelstimmen und den Klang der Naturgewalten auf der Geige hervorbringen konnte. Ich war sofort gefesselt."
2004 wurde Hope bei den Classical Brit Awards zum "Nachwuchskünstler des Jahres" gekürt. Er erhielt sieben ECHO Klassik-Preise, darunter den Preis "Klassik ohne Grenzen" 2017 für For Seasons, sowie den Deutschen Schallplattenpreis, Prix Caecilia, "Diapason d’Or des Jahres" und Edison Classical Award Special Prize 2014. Hinzu kommen zahlreiche Grammy-Nominierungen.
Daniel Hope kam 1973 in Durban in Südafrika zur Welt. Als er sechs Monate alt war, erhielt sein Vater, der Romanautor, Dichter und Antiapartheid-Aktivist Christopher Hope, ein Ausreisevisum unter der Bedingung, dass er nie zurückkehre. Die Familie ging zunächst nach Paris, dann nach London, wo Daniels Mutter Eleanor Sekretärin und später Managerin von Yehudi Menuhin wurde. Als kleiner Junge spielte er mit den Enkelkindern des Geigers, der ihn anregte, Geigenunterricht bei Sheila Nelson zu nehmen, einer der besten Musikpädagoginnen für Kinder in England. 1984 trat er in das Royal College of Music in London ein und studierte anschließend an der Royal Academy of Music. Hope startete 1990 seine Laufbahn als Berufsmusiker und nahm zwischen 1992 und 1998 als Krönung seiner formellen Ausbildung noch Unterricht bei Zakhar Bron.
Gegenwartsmusik gehört ebenso wie Alte Musik zu Hopes umfassendem Repertoire. Mit vielen Komponisten hat er eng zusammengearbeitet – von Harrison Birtwistle, Alfred Schnittke und Torū Takemitsu bis zu Sofia Gubaidulina, Roxanna Panufnik und Gabriel Prokofiev – und mehr als 30 neue Werke in Auftrag gegeben und uraufgeführt. Auch der Kammermusik gilt sein besonderes Interesse. 2002 wurde er das jüngste Mitglied des Beaux Arts Trio in der Geschichte dieses legendären Ensembles, mit dem er 400 Konzerte gab, bis das Trio sich 2008 auflöste.
Daniel Hope, der mit seiner Familie in Berlin lebt, spielt die "Ex-Lipiński" von Guarneri del Gesù aus dem Jahr 1742, die ihm von einer ungenannten Familie aus Deutschland zur Verfügung gestellt wurde.
Booklet for Music for a New Century