Time Remembered Matthias Kirschnereit
Album info
Album-Release:
2023
HRA-Release:
22.09.2023
Label: Berlin Classics
Genre: Classical
Subgenre: Instrumental
Artist: Matthias Kirschnereit
Composer: Girolamo Frescobaldi (1583-1643), Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), Johann Sebastian Bach (1685-1750), George Gershwin (1898-1937), Claude Debussy (1862-1918), Tōru Takemitsu (1930-1996), Bedrich Smetana (1824–1884), Franz Liszt (1811-1886), Leoš Janáček (1854-1928), Robert Schumann (1810-1856), Helmut Lachenmann (1935), Thomas Tomkins (1572-1656)
Album including Album cover
- Bill Evans (1929 - 1980): Time Remembered:
- 1 Evans: Time Remembered 02:29
- Girolamo Frescobaldi (1583 - 1643): Fiori musicali, Op. 12:
- 2 Frescobaldi: Fiori musicali, Op. 12: Canzona 02:55
- Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791): Marche funèbre del Signor Maestro Contrapunto, KV 453a:
- 3 Mozart: Marche funèbre del Signor Maestro Contrapunto, KV 453a 01:49
- Carl Philipp Emanuel Bach (1714 - 1788): Fantasie Es-Dur, Wq. 58:
- 4 Bach: Fantasie Es-Dur, Wq. 58 05:55
- George Gershwin (1898 - 1937): Who Cares?:
- 5 Gershwin: Who Cares? 01:25
- Claude Debussy (1862 - 1918): Images I, L. 110:
- 6 Debussy: Images I, L. 110: III. Mouvement 03:44
- Toru Takemitsu (1930 - 1996): Rain Tree Sketch II (In Memoriam Olivier Messiaen):
- 7 Takemitsu: Rain Tree Sketch II (In Memoriam Olivier Messiaen) 03:57
- George Harrison (1943 - 2001): Here Comes The Sun (Arr. For piano by Benjamin Köthe & Matthias Kirschnereit):
- 8 Harrison: Here Comes The Sun (Arr. For piano by Benjamin Köthe & Matthias Kirschnereit) 03:13
- Bedřich Smetana (1824 - 1884): Six Characteristic Pieces, Op. 1:
- 9 Smetana: Six Characteristic Pieces, Op. 1: IV. Desire 01:25
- Franz Liszt (1811 - 1886): Schlaflos!:
- 10 Liszt: Schlaflos! 02:37
- Leoš Janáček (1854 - 1928): Auf verwachsenem Pfade I:
- 11 Janáček: Auf verwachsenem Pfade I: VII. Gute Nacht! 02:52
- Robert Schumann (1810 - 1856): Kinderszenen, Op. 15:
- 12 Schumann: Kinderszenen, Op. 15: XII. Kind im Einschlummern 02:01
- Helmut Lachenmann (b. 1935): Five Variations on a Theme of Franz Schubert:
- 13 Lachenmann: Five Variations on a Theme of Franz Schubert 07:28
- Thomas Tomkins (1572 - 1656): A Sad Pavan for These Distracted Tymes, MB 53:
- 14 Tomkins: A Sad Pavan for These Distracted Tymes, MB 53 03:33
- Ferruccio Busoni (1866 - 1924): Elegien, BV 249:
- 15 Busoni: Elegien, BV 249: III. Meine Seele bangt und hofft zu Dir 08:13
- Johann Sebastian Bach (1685 - 1750): Cantata, BWV 147:
- 16 Bach: Cantata, BWV 147: Jesu bleibet meine Freude 03:28
- George Frideric Handel (1685 - 1759): Chaconne G Major with 21 Variations:
- 17 Handel: Chaconne G Major with 21 Variations 07:08
- Maurice Ravel (1875 - 1937): Pavane pour une infante défunte, M. 19:
- 18 Ravel: Pavane pour une infante défunte, M. 19 06:06
- Michail Glinka (1804 - 1857): Memories of the Mazurka:
- 19 Glinka: Memories of the Mazurka 03:08
- Anton Bruckner (1824 - 1896): Erinnerung, WAB 117:
- 20 Bruckner: Erinnerung, WAB 117 04:30
- Franz Schubert (1797 - 1828): Hungarian Melody, D 817:
- 21 Schubert: Hungarian Melody, D 817 03:42
- György Ligeti (1923 - 2006): Musica Ricercata No. 7:
- 22 Ligeti: Musica Ricercata No. 7 04:14
- Liberation Group: Namibia:
- 23 Group: Namibia 03:30
- William Bolcom (b. 1938): Graceful Ghost Rag:
- 24 Bolcom: Graceful Ghost Rag 04:48
- Ettore Prandi: Bagatelle »an die verlorene Zeit«:
- 25 Prandi: Bagatelle »an die verlorene Zeit« 02:04
- Frédéric Chopin (1810 - 1849): Mazurka C-Sharp Minor, Op. 63 No. 3:
- 26 Chopin: Mazurka C-Sharp Minor, Op. 63 No. 3 02:21
- Sergei Prokofieff (1891 - 1953): Tales of an Old Grandmother, Op. 31/4:
- 27 Prokofieff: Tales of an Old Grandmother, Op. 31/4 03:06
- Sergei Rachmaninoff (1873 - 1943): Prélude B Minor, Op. 32/10:
- 28 Rachmaninoff: Prélude B Minor, Op. 32/10 05:33
- Erik Satie (1866 - 1925): Gymnopédie No. 1:
- 29 Satie: Gymnopédie No. 1 03:05
- Béla Bartók (1881 - 1945): From the Diary of a Fly No. 142:
- 30 Bartók: From the Diary of a Fly No. 142 01:31
- Bill Withers (1938 - 2020): Just the Two of Us (Arr. For piano by Mario Stallbaumer & Matthias Kirschnereit):
- 31 Withers: Just the Two of Us (Arr. For piano by Mario Stallbaumer & Matthias Kirschnereit) 01:38
- Herman Hupfeld (1894 - 1951): As Time Goes By (Arr. For piano by Benjamin Köthe):
- 32 Hupfeld: As Time Goes By (Arr. For piano by Benjamin Köthe) 02:31
Info for Time Remembered
Wie die Zeit vergeht... Wenn der Pianist Matthias Kirschnereit die Aufgabe hätte, sein Leben und seine bisherige Karriere in Musik auszudrücken, dann würde wohl genau diese „Playlist“ dabei herauskommen. Jedes einzelne der 36 Stücke dieses Doppel-Albums birgt eine persönliche Geschichte und wurde von ihm ausgewählt, weil damit Erinnerungen und Begebenheiten verbunden sind. „Für mich war und ist die Beschäftigung mit Time Remembered eine ungemein spannende Reise durch knapp 400 Jahre Musikgeschichte mit unterschiedlichsten Genres und Stilen“ erklärt Matthias Kirschnereit im Booklet des Albums. Dabei reicht die lange Liste der Komponisten von Bach, Bussoni, Bruckner das Alphabet abwärts über Händel, Janáček, Ligeti bis hin zu Rachmaninow, Satie und Bill Withers. Das Doppel-Album bietet somit auch einen sehr privaten Einblick in das Leben von Matthias Kirschnereit.
Wenn man auf das Leben und die bisherige Karriere von Matthias Kirschnereit von außen schaut, entdeckt man viele Wendepunkte, Ecken und Kanten, sowie den steten Drang sich mit Musik auszudrücken. Erster Wendepunkt war sicherlich die Tatsache, dass er im Jahr 1971, im Alter von neun Jahren, mit seinen Eltern von Norddeutschland nach Namibia in Afrika umzog. Sein Vater war Pastor und erhielt dort eine Stelle. Natürlich spielte der junge Matthias schon Klavier, aber während seine Altersgenossen in Europa schon an Klavierwettbewerben teilnahmen, spielte er auf einem elektronischen Piano, das an eine Autobatterie angeschlossen werden musste. Im Radio wurden die Beatles mit „Here comes the Sun“ gespielt und die Liberation Group lieferte mit dem Song „Namibia“ den passenden Soundtrack zur Unabhängigkeitsbewegung. Matthias Kirschnereit hörte die Bach-Interpretationen von Dinu Lipatti auf dem Schallplattenspieler seiner Eltern und wollte zusammen mit zwei Freunden eigentlich das „Namibia Trio“ gründen. Doch kurz darauf folgte der nächste Wendepunkt. Er ging im Alter von 14 Jahren allein, ohne Eltern zurück nach Deutschland, um sich an der Hochschule für Musik in Detmold als Jungstudent einzuschreiben. „Es war ein Schock, zu sehen und zu hören, was meine Alterskollegen bereits alles spielen konnten“, erinnert er sich. Doch der Schritt tat ihm gut. Sein musikalischer Horizont erweiterte sich schlagartig, er entdeckte Debussy und Clara Schumann, Händel und auch den Jazzpianisten Bill Evans. Kirschnereit setzte alles auf eine Karte, wollte unbedingt Pianist werden und ging ohne Abitur vom Gymnasium ab. An das abschließende Gespräch mit seinem damaligen Direktor erinnert er sich heute noch mit einem Schaudern, aber auch mit einem verschmitzten Augenzwinkern. Dieser prophezeite ihm nämlich völlig empört, dass er allerhöchstens Klavierlehrer werden würde... Womit er nicht ganz Unrecht behalten sollte. Dass Matthias Kirschnereit allerdings mehr als 25 Jahre als Professor an der Hochschule für Musik & Theater Rostock lehren würde – und dort heute immer noch ein begehrter Karriereförderer für junge Talente ist - hatte er dabei wohl nicht im Sinn.
Heute, nach fast 50 CD-Einspielungen, mehreren tausend weltweit gespielten Konzerten, Auszeichnungen und Preisen, ist Matthias Kirschnereit immer noch auf der Suche nach Neuem, nach Herausforderungen und Aufgaben. Seit mehr als 10 Jahren leitet er das Sommerfestival „Gezeitenkonzerte“ in Ostfriesland und holt namhafte Kollegen, wie z.B. Grigory Sokolov, Helge Schneider oder Sharon Kam an die Nordseeküste. In der Alten Oper Frankfurt lädt er unter dem Titel „Kirschnereits KlavierKosmos“ Pianisten wie Daniil Trifonow oder Evgeny Kissin zum Gespräch vor ihren Auftritten ein. Auf SWR2 moderierte er schon mehrere Male eigene Sendereihen über die Klaviermusik von Mozart und Mendelssohn. In seiner Wahl-Heimatstadt Hamburg wurde er kürzlich zum Präsidenten der Johannes-Brahms-Gesellschaft gewählt und kümmert sich um den Erhalt und die Pflege des musikalischen Erbes. All diese Tätigkeiten erzeugen eine Offenheit für Musik, auch weit über den Tellerrand der Klassik hinaus. Konzertreisen nach Asien, vor allem Japan, waren und sind immer wieder große Highlights für den Pianisten. In Japan besuchte er in den 90ern die Komponierstube von Toru Takemitsu und brachte von dort das Stück „Rain Tree Sketch II“ mit. Von einem Freund, bei dem er in Japan wohnen durfte, lernte er das Stück „Graceful Ghost Rag“ von William Balcon kennen. Auch diese musikalische Erinnerung befindet sich nun auf dem vorliegenden Doppel-Album.
Wahrscheinlich wäre die Titel-Liste noch länger geworden, denn wer so viel in der Welt herumkommt, Freunde auf allen Kontinenten, und mit so vielen musikalischen Partnern gespielt hat wie Matthias Kirschnereit, kann unzählige Geschichten erzählen. Einige davon hat er zu jedem einzelnen Track im Beiheft dieser Aufnahme angerissen.
Das Album trägt den Titel „Time Remembered“ und beginnt auch mit gleichnamigem Titel von Bill Evans. Mit „As Time goes by“ von Herman Hupfeld aus dem Filmklassiker Casablanca, ein Film, den Matthias Kirschnereit mehr als ein dutzend Mal gesehen hat, schließt die Aufnahme. Die Zeit spielt auf diesem Doppel-Album eine erhebliche Rolle. Es geht um Vergangenes, aber auch um das Jetzt und Hier. Dazu schreibt Matthias Kirschnereit im Booklet: „»Alles hat seine Zeit« heißt es im Alten Testament – und so reflektiert die Musik dieses Albums zudem das Phänomen »Zeit« schlechthin. Dabei geht es um gelebte und geträumte Zeit, verliebte und erhoffte Zeit, erlittene und verlorene Zeit, die Zeit der Veränderungen, der Freiheit, des Jubels und der Dankbarkeit, und natürlich auch die Zeit für ein Augenzwinkern!“
Matthias Kirschnereit, Klavier
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