PYANOOK


Biographie PYANOOK


Ralf Schmid
Jede musikalische Innovation war mit der Suche nach neuen Klängen und deren stringenter Einbindung ins Bekannte und Vertraute verbunden. Um auf dieser Suche fündig zu werden, heißt es ins Risiko zu gehen. Der Pianist und Komponist Ralf Schmid ist so ein passionierter Klangsucher ohne Scheu vor dem Risiko. Kein Fenster ist ihm zu hoch, um sich trotzdem weit hinauszulehnen. Er ist ein Avantgardist im ursprünglichen Sinne des Wortes, immer auf der Suche nach dem Unerhörten, und doch stets im Dienst des Hörers, der in seinen neueren Projekten auch ein Zuschauer und aktiver Teil der Gesamtimagination wird.

Würde Schmid einfach nur blind auf den Erfolg vertrauen, wäre er längst am Ziel. In den USA ebenso umtriebig wie in Europa, hat er mit so unterschiedlichen Musikern wie Herbie Hancock, Daniel Hope und Whitney Houston gearbeitet. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. In Deutschland verbindet ihn eine feste Zusammenarbeit mit dem Trompeter Joo Kraus, mit dem er insgesamt sechs Alben produzierte. Auf diesen konnte er bereits ausgiebig seine Vorliebe für multistilistische Zusammenhänge zu Gehör bringen.

Ralf Schmids Portfolio ist unbegrenzt und geht über das reine Erzeugen von Klang weit hinaus. In seinem Bedürfnis, Neues aufzudecken und zu vermitteln, bleibt er konsequent seiner eigenen Sprache treu, erweitert sie aber stetig um neue Idiome, hat sich vom Dogma der Sparte längst verabschiedet. Egal, ob er mit den Rundfunk-Big Bands von Berlin, Kopenhagen oder Hamburg arbeitet, sein Musiktheater „A Distant Drum“ in der New Yorker Carnegie Hall aufführt oder sich mit Ivan Lins und Paula Morelenbaum mit brasilianischer Musik beschäftigt – es geht ihm immer um künstlerische Ganzheitlichkeit.

Und Schmid gibt sich mit Erreichtem nicht zufrieden. Auf seiner Suche nach einem ganzheitlichen Ausdruck im virtuellen Zeitalter besteht seine Mission in der Verschmelzung von elektronischer und akustischer Klangfindung. In seinem jüngsten Projekt pyanook entfacht er nicht nur ein Ballett zwischen zwei Flügeln, sondern mit speziell angefertigten Handschuhen kann er über die Bewegung elektronische Sounds ansteuern und manipulieren. Bei diesen an Zauberei erinnernden Abläufen geht es nur noch um die Zusammenhänge von Sound und Bewegung, die sich in der Imagination des Hörers fortsetzen. (Wolf Kampmann)



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