Album Info
Album Veröffentlichung:
2020
HRA-Veröffentlichung:
18.09.2020
Label: Neue Meister
Genre: Classical
Subgenre: Classical Crossover
Interpret: Sebastian Mullaert & Tonhalle Orchestra Zurich
Komponist: Sebastian Mullaert (1977)
Das Album enthält Albumcover
- Sebastian Mullaert (b. 1977):
- 1 Living Invitation 06:08
- 2 As the River Pass 06:57
- 3 No Words for a Beautiful World 07:18
- 4 Ascending of a Spotless Bird 05:25
- 5 Undressing the Sky 06:52
- 6 Views of Natthall 05:50
- 7 Moonwaker 06:36
- 8 Woods of Admittance 05:09
- 9 Rest of the Heron 06:03
Info zu Natthall
Die majestätische Größe der Natur spielte schon immer eine wesentliche Rolle in der Musik Sebastian Mullaerts. Im Mittelpunkt seiner künstlerischen Herangehensweise – wie der dem Leben gegenüber – steht das Meditieren über die ursprünglichen Zyklen und Kräfte der Natur. Diese erlebt er in seiner Wahlheimat, dem südschwedischen Dorf Röstånga, geradezu im Überfluss. Das Dorf liegt am Rande des Nationalparks Söderåsen, einem Gebiet von beeindruckender Schönheit mit unberührten Wäldern, tiefen Schluchten und riesigen Felsbrocken aus der letzten Eiszeit, die der Landschaft etwas geradezu Verzaubertes und Jenseitiges verleihen.
Ein ganz besonderer Ort diente als Inspiration für Mullaerts neuestes Projekt und kommendes Album. Die auf einem fünfzig Meter hohen Grat liegende Klippe Natthall bietet eine überwältigende Aussicht ostwärts auf den Fluss Rönne å, auf Felder und Wälder. An diesen Ort kehrt Sebastian Mullaert immer wieder zurück, um zu meditieren, nachzudenken oder einfach in aller Gelassenheit den Blick über die abwechslungsreiche Landschaft schweifen zu lassen. Es ist diese spontane Transformation in der Natur, die den emotionalen Kern von Natthall bildet – einem Projekt, das so viel mehr ist als einfach nur ein Album oder eine Konzertreihe. Diese Musik, diese Stücke sind lebendig, sie entwickeln sich ständig weiter und ändern ihre Gestalt. Sie sind damit wie Spiegelungen der Natur und auch unserer selbst. Dinge verändern sich, wachsen, sterben. „Das ist unsere Essenz“, sagt Mullaert. „Wir sind die Früchte von Mustern. Es ist wunderbar, Musik zu machen, die diese Dinge reflektiert. Ich empfinde das als sehr wohltuend.“
Mullaert, der zunächst eine klassische Ausbildung an der Geige genossen hatte, erlebte Mitte der Neunzigerjahre seinen Durchbruch als international gefeierter House- und Techno-Produzent und Live-Performer. Zu den Karrierehighlights des in der alternativen Musikszene Schwedens verorteten Künstlers zählen die Auszeichnung P3 Guld– ein „schwedischer Grammy“ – aus dem Jahr 2007 (für seine Arbeit als Teil des Duos Minilogue) und eine Nominierung für den gleichen Preis im Jahr 2017, diesmal als Solokünstler. Seinen Ruf als Vordenker und Innovator der elektronischen Musik des 21. Jahrhunderts konnte er mit Circle of Live (2018) untermauern, einem bahnbrechenden, improvisierten Livekonzept, das eine Reihe der außergewöhnlichsten Elektronikmusiker an einigen der prestigeträchtigsten Auftrittsorte und Festivals weltweit in frei fließenden Live-Jamsessions zusammenbringt.
Aus dem Wunsch heraus, die beiden musikalischen Welten zu vereinigen, die ihm selbst so viel gegeben haben, komponierte er Musik, die er 2017 zusammen mit Musikern des Tonhalle-Orchesters Zürich, einem der besten Symphonieorchester Europas, in einer eindringlichen audiovisuellen Performance im Rahmen der Reihe tonhalleLATE in der spektakulären Züricher Tonhalle zur Aufführung brachte. Obwohl das Event schon für sich ein Riesenerfolg war, wollte Mullaert mehr aus dem Repertoire machen und die Grenzen dessen, was auf der Bühne möglich sein könnte, weiter ausdehnen. „Liveinstrumente haben eine enorme organische Kraft“, sagt er. „Ich habe im Studio eine spezielle Arbeitsweise, wie ich Dinge loope und aufnehme, mit all den Effekten und Soundscapes. Und ich wollte wissen, ob sich dieser ganze Prozess nicht auch auf die Bühne holen lässt. Das, was die Musiker live spielen, wird erfasst, und die ganze Post-Production findet gleichzeitig statt, während sie spielen.“
Die Originalmusik – die Stücke, die für die erste Aufführung geschrieben und aufgenommen wurden und die auf dem Album zu hören sein werden – wird, wie Mullaert sagt, „als Ausgangspunkt“ für Natthall dienen, als Rahmen für ein breiteres Spektrum an Material und Stimmungen. Mithilfe einer speziellen Prototypentechnik wird Mullaert die Rolle des figurativen digitalen Dirigenten einnehmen und die Improvisation im Kern der Darbietungen eines aus fünf weiteren Musikern bestehenden Kammerensembles integrieren.
Die Musiker, die unter dem Namen Subchamber Ensemble auftreten, waren in der ersten Phase des Projekts nicht involviert. Gerade dieser Umstand, hofft Mullaert, wird das Werk um zusätzliche Perspektiven und Flexibilität bereichern. Die Solisten erhalten über iPad-Bildschirme dynamisch erstellte Partituren von seinem Computer, während er über die Themen seiner Kompositionen improvisiert. Dabei wird er die Audiosignale der einzelnen Musiker wiederum durch sein spezielles Live-Rig zurückführen und kreativ bearbeiten und so eine nahtlose Mixtur aus elektronischen und akustischen Strukturen entstehen lassen.
Von subtilen Wiederholungen geprägte Strukturen und Muster durchdringen Natthall. „Die Natur drückt sich in Mustern aus: Bäume, Wasser, das Wetter“, erklärt Mullaert. „Dieser brodelnde Mix aus allem fühlt sich sehr vital an. Die gleiche Kraft geht von improvisierter Musik aus. Auch sie hat all diese verschiedenen Phasen, und es entspringen ihr besondere Momente. Für mich ist das ein sehr schöner Ausdruck unseres Lebens. Er besitzt die Kraft, Menschen dazu einzuladen, sich dem Zuhören oder Tanzen hinzugeben. Oder einfach dazu, in dem Moment zu verweilen.“ Räume für genau diese transzendenten Momente zu schaffen, die über die bloße Musik hinausgehen und in denen die Zuhörer sich nach innen kehren und mit sich selbst in Verbindung treten können – darin besteht für Mullaert das höchste Ziel. „Das Magische ist nicht die Musik an sich und auch nicht der Künstler, sondern wenn durch diese Erfahrung bei den Menschen ein starkes Bewusstsein, eine besondere Präsenz entsteht. Das ist die Magie. Sie ist genauso sehr wir selbst wie etwas außerhalb unserer selbst. Es geht um diese Verbindung, wenn beides ineinandergreift.“
Es ist nicht schwer, sich in der Musik von Natthall mit ihren üppig warmen Synthesizer-Klängen und weiten Soundscapes zu verlieren. Dabei fällt immer wieder auf, wie organisch das alles klingt. Das sanft-elegische ‚As The River Pass‘, die traurigen Streicher in ‚Living Invitation‘ und das fröhliche ‚Ascending Of A Spotless Bird‘ – ein Stück wie ein herrlicher Sonnenuntergang im Frühling. In ‚No Words For A Beautiful World‘ kommt Mullaert seinen Technostücken wohl am nächsten, mit stechenden Synthesizerklängen, die an einen Beat erinnern, doch sind es die stillsten Momente auf Natthall, die einen besonders berühren; wie die ergreifend schwermütigen Stücke ‚Undressing The Sky‘ und ‚Rest Of The Heron‘. Mit letzterem endet das Album – oder entschwindet geradezu ins Nichts, wie der Tag in die Nacht.
„Der kreative Prozess ist etwas Flüchtiges“, sagt Mullaert. „Du kannst nicht bestimmen, was du tun wirst.“ In der Auseinandersetzung mit Vorurteilen darüber, was klassische Musik erreichen kann, hat er Musik von einer rauen Schönheit geschaffen, die ebenso tief wie einzigartig ist. Er hat die intensive spirituelle Energie von Natthall in musikalische Kunstwerke gegossen, die uns der Natur – und damit letztlich auch uns selbst – näher bringen. „Es ist etwas Wundervolles, wenn sich Kompositionen richtig anfühlen“, erklärt Mullaert. „Dieser Segen widerfährt nicht jedem Künstler.“ Natthall fühlt sich an wie ein Abendmahl – eines, an dem wir alle unbedingt teilhaben sollten.
Sebastian Mullaert
When you listen to Sebastian Mullaert’s music you will feel something enchanting, a resonance that delivers truth, integrity and reminds us to simply be. The Swedish artist has a distinct approach to life, as well as music, which is centred around tranquillity, stillness and the convergence of Zen meditation, nature and creativity. Known for his work as one half of Minilogue, Sebastian is also an accomplished solo artist with new material ready to roll. As an artist that is constantly evolving he has taken a bold new direction in his sonic exploration, immersing himself in the neo-classical scene and joining forces with one of the top 10 philharmonic orchestras in the world - Tonhalle Zürich. Working with great care and innovation he has created a truly immersive audio-visual performance experience, combining a mesmerising integration of electronic and classical instrumentation, with a visual art installation based on breath taking nature landscapes shot from a helicopter perspective. With such an innovative approach he aims to bridge the gap between classical and electronic music and introduce a whole new generation to the neo-classical concept.
Sebastian's deep connection with music can be traced back to his formative years; from playing the organ and violin as a child, to performing in orchestras, string quartets and pop bands and progressing into electronic music in his late teens. Discovering house and techno in the mid-nineties was the catalyst behind a revolution in his life. From that point onwards, he set out on a new musical pathway, to promote the simplicity of being. Throughout the late nineties he experimented with electronic sounds, forming cult duo Minilogue with a friend and releasing with Crosstown Rebels, Traum Schallplatten, Wagon Repair and more, plus two albums via Cocoon – ‘Animals’ (2008) and ‘Blomma’ (2013). In 2014, the duo decided to take a break and invest their time in solo projects and Sebastian has since been hard at work cultivating a collection of new music already snapped up by hugely influential labels such as R&S sub-label Apollo, Drumcode, Hypercolour and Minus.
Sebastian Mullaert’s live performances are awe-inspiring, combining technical wizardry with energy, atmosphere and euphoria, you only have to watch his “Interpretations” performance for XLR8R or Boiler Room appearance for examples of his prowess. Recognition of his aptitude has led him to perform at institutions and festivals such as Panorama Bar - Berlin, Labyrinth Festival - Japan, Fabric - London, Concrete - Paris, The Block - Tel Aviv and Blackmarket - NYC.
Sebastian’s collaborative work runs parallel to his solo endeavours and he has teamed up with several prominent figures in the techno world to produce some unforgettable releases. Collaborators include Mathew Jonson, Eitan Reiter, Aril Brikha and Ulf Eriksson, and releases have come via underground platforms such as Hypnus, Mule Musiq and Kontra Musik. He also produces under the alias Wa Wu We, offering a serene, understated take on the techno aesthetic. Furthermore he is involved in the new Be Yokai project, a trio formed of Sebastian, Douglas Holmquist and Kristoffer Ström. The three men formed a natural alliance, finding their flow after several sessions together. Their first EP is signed to Hypercolour sub-label Space Hardware, with a live show and more music in the pipeline.
Sebastian’s studio sessions and live performances take influence from his spiritual practices and meditative techniques, and the inspiration provided by the serenity and simplicity of the forest close to his home in Röstånga. Sebastian has built his studio right next to the deep woodland as he finds the peace offered by the majestic, untainted forest informs his working process.
Sebastian Mullaert is already established as a potent force in the world of electronic music. Serious about reminding people to BE on the dance floor, or in the comfort of their own home, the music he makes is deep, progressive and utterly unique. His way of life, enthusiasm and dedication to his craft makes him one of the most exciting artists of his generation and, whatever the future holds, you can be sure he will continue to channel the infinite energy that surrounds us into every facet of his life.
Dieses Album enthält kein Booklet