Quality Time in NYC Erik Leuthäuser
Album Info
Album Veröffentlichung:
2025
HRA-Veröffentlichung:
24.10.2025
Das Album enthält Albumcover
- 1 Where Is Love 04:13
- 2 My Ideal 03:10
- 3 Day by Day 03:08
- 4 The Right to Love 03:12
- 5 My Heart Tells Me 02:48
- 6 I Just Can't Wait to See You 03:32
- 7 I'm Through with Love 04:47
- 8 Someday I'll Find You 02:50
- 9 That Ole Devil Called Love 05:23
- 10 Quality Time 04:20
- 11 The People That You Never Get to Love 04:14
- 12 Rain Sometimes 04:26
- 13 Evolution 05:24
- 14 Where Do You Start 03:42
- 15 Down 04:26
- 16 Feet Do Your Stuff 03:18
- 17 Scars 02:52
- 18 I'm Pulling Through 02:43
- 19 Little Willie Leaps 03:25
Info zu Quality Time in NYC
Manchmal stehen die Sterne ganz besonders günstig. So wie in der Anbahnung dieses Albums. Formal besteht das aus zwei Blöcken. Die fügen sich allerdings nahtlos zu einem schlüssigen Ganzen. Beide Sessions fanden mit Abstand von nur wenigen Tagen im selben Studio vor den Toren Manhattans statt. Mit beiden ging für den deutschen Ausnahmevokalisten Erik Leuthäuser ein Traum in Erfüllung - in doppelter Hinsicht. Er traf auf höchst angesehene und erfahrene Instrumentalisten der US-amerikanischen Mainstream-Jazz-Szenen - und das jeweils im Dienste von Tributes an grandiose Vertreterinnen klassischer amerikanischer Jazz-Vokalkunst: Susannah McCorkle bzw. Irene Kral.
Wer Erik Leuthäuser längst auf dem Schirm hat, wird von diesem Set-up nicht überrascht sein. „In The Land of Oo-Bla-Dee“, sein vor zehn Jahren veröffentlichtes Albumdebüt, war das frische, hinreißende Bop-Statement eines großartigen Jazz-Vokal-Talents samt origineller Texte. Wie sich über die Jahre offenbarte, hat die Kreativität und Ausdrucksfähigkeit des Sängers, der in der sächsischen Kleinstadt Freital aufgewachsen war, erstaunlich verschiedene Facetten. Vielschichtige Alben wie „Wünschen“ und – zuletzt – „Sucht“ entstanden nach dem Umzug in die Metropole Berlin. Sie zeugten von einer rasanten persönlichen Entwicklung und von einer überbordenden Lust an – auch stilistischer - Grenzenlosigkeit. Dazwischen erschienen mehrere Song-Alben nach klassischer, intimer Cabaret Jazz-Manier: gefühlvolle Tributes an das magische Stimme/Klavier-Duo Irene Kral/Alan Broadbent und an die Song-Meister Kent Carlson sowie Ronny Whyte.
Vertrautes Terrain also, auf das Leuthäuser mit „Quality Time in NYC“ einmal mehr zurückkehrt. Zwei verschiedene Welten? „Ich mache, was mir am Herzen liegt. Ich seh‘ mich wirklich als Jazzsänger. Das ist das, was ich von jeher liebe und weshalb ich Sänger werden wollte. Das wird und darf immer da sein. Das bedeutet eben auch, Material zu interpretieren, das älter ist – Standards, Songs die in das Great American Songbook passen. Andererseits mache ich eigene Musik, in der es nicht nur Jazz-Einflüsse gibt. Da informiert der Jazzgesang-Background, wie ich Songs schreibe.“
Die pure, ganz und gar klassische Form, die „Quality Time in NYC“ durchzieht, lag in der Natur des zweiteiligen Projektes. Ursprünglich wollte Erik Leuthäuser einfach ein Album machen zu Ehren von Susannah McCorkle und ihrem Werk. „Sie ist eine meiner absoluten Lieblingssängerinnen!“, schwärmt er. Genau wie Irene Kral gehört die US-Amerikanerin nicht zu denen, auf die sich allzu viele Sänger und Sängerinnen beziehen. Für Leuthäuser ein weiteres Argument, seinem Herzen zu folgen. „Ich bin stets neugierig. Mich interessiert das weniger Übliche. Ich suche immer nach Repertoire, das noch nicht von so vielen anderen gesungen wurde.“ Der Zeitpunkt für entsprechende Pläne war alles andere als ideal, was die Rahmenbedingungen angeht. Im Frühjahr 2021 sorgten die Einschränkungen der Pandemie weiterhin vielerorts für kulturellen Stillstand. Heute stellt der Sänger fest: „Ohne die Pandemie würde es dieses Album wahrscheinlich nicht geben.“ Denn: auch in den USA hatten die meisten Musiker kaum was zu tun - und damit Zeit für besondere Projekte. Zwar durften keine Konzerte stattfinden, Studioarbeit war aber prinzipiell möglich.
Der Sänger wagte etwas, was illusorisch schien. Er schrieb einigen jener Musiker, die Susannah McCorkle – sie hatte sich 2001 das Leben genommen – mehrfach begleitet hatten, darunter renommierte Größen wie Allen Farnham (p) und Ken Peplowski (ts, cl). Das Feedback: überwältigend. „Ich war megaüberrascht über die schnellen Zusagen, dass das einfach so klappt!“. Mit Soundmann David Kowalski holte er einen Spezialisten für Musik dieser Art an Bord. Dessen Studio liegt wenige Kilometer entfernt von Manhattan in New Jersey. Sein Input sollte sich in mehrfacher Hinsicht als enorm wertvoll erweisen. Er wurde zu einer Art Berater.
Bei der Songauswahl folgte Erik Leuthäuser ganz dem eigenen Empfinden: „Ich habe die ausgesucht, die mich am meisten berühren und mir am meisten Freude gemacht haben in McCorkles Interpretationen.“ Als er mitten in den Vorbereitungen steckte, meldete sich Pianist Alan Broadbent, um sich für den gesungenen Gruß zu seinem 74. Geburtstag zu bedanken. Leuthäuser nahm das als Wink des Schicksals. „Auch ihn habe ich ganz dreist gefragt, ob wir zusammen ins Studio gehen wollen: quasi als Fortsetzung meines Tribute-Albums für Irene Kral und ihn, das ich ein paar Jahre vorher aufgenommen hatte.“ Broadbent willigte ein. Sie einigten sich auf einen Termin fünf Tage nach der Session zu Ehren von Susannah McCorkle.
In New York besuchte Leuthäuser einen weiteren Helden: Sänger, Pianist und Songwriter Ronny Whyte, vor dem er sich ebenfalls mit einer Tribute-Produktion verbeugt hatte (er starb am 19. August 2025). Auf „Quality Time in NYC“ hört man, wie perfekt die beiden Sessions ineinandergreifen: inhaltlich, vom Gefühl her, in der interpretatorischen Qualität sowie klanglich. Leuthäuser glänzt erneut als einfühlsamer, oft zutiefst romantisch gestimmter Interpret. Die Verbindung zu den deutlich älteren Kollegen könnte nicht enger sein. Man spürt im Duo wie in der Band den gemeinsamen Geist, geleitet von den Song-Vorlagen McCorkles bzw. Krals. Zugleich schlug sich die versammelte Erfahrung nieder. „Diese Musiker sind so gut, dass man, wenn man professionell ist, schnell eine Art findet, dass es fließt.“
Im Zentrum bei Allem: die Songs, von dem steinerweichenden „Where Is Love“ über „I’m Through With Love“ und „Rain Sometimes“ bis zu McCorkles zutiefst anrührendem „Scars“. Auf den Spuren der verehrten Kolleginnen begibt sich der Vokalist tief hinein in die Lieder – die Texte, die Melodik, die Haltung. Soweit, dass er in einigen das „she“ des Originals gegen ein „he“ tauscht und damit die Bindung zu seinem persönlichen Leben und Fühlen intensiviert. Storytelling – Geschichtenerzählen, nicht als nostalgische Praxis, sondern im Hier und Jetzt. „Ich bin ich in meinem Musikgeschmack vielleicht ein Bisschen old-fashioned“, lächelt Leuthäuser. „Aber ich finde viel Zeitgemäßes in diesen Songs.“
„Quality Time in NYC“ – den Titel darf man in jeder Hinsicht wörtlich nehmen.
Erik Leuthäuser, Gesang
Ken Peplowski, Saxophon
Allen Farnham, Klavier
Alan Broadbent, Klavier
Steve La Spina, Kontrabass
Rich DeRosa, Schlagzeug
Keine Biografie vorhanden.
Dieses Album enthält kein Booklet
