Jazz at Berlin Philharmonic XVII: Gnawa World Blues Majid Bekkas, Nguyên Lê, Hamid Drake

Cover Jazz at Berlin Philharmonic XVII: Gnawa World Blues

Album Info

Album Veröffentlichung:
2025

HRA-Veröffentlichung:
27.06.2025

Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)

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  • 1 Gorée Blues 08:02
  • 2 Mrahba 05:04
  • 3 Boom Boom 07:29
  • 4 Ascending Dragon 09:06
  • 5 Purple Haze 06:10
  • 6 Tair 08:03
  • 7 Sidi Bouganga 05:45
  • Total Runtime 49:39

Info zu Jazz at Berlin Philharmonic XVII: Gnawa World Blues

Drei Kontinente - drei musikalische Weltbürger: Beim Gipfeltreffen im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie bündeln ein Marokkaner, ein Franko-Vietnamese und ein US-Amerikaner ihre Roots und ihre globalen Erfahrungen zu einem soghaften Bühnengeschehen. Das Ergebnis oszilliert zwischen Desert Blues, Gnawa-Trance, Orient-Jazz, Sixties-Rock und südostasiatischer Gelassenheit.

Stimme, Oud und die Bass-Laute Guembri, eine E-Gitarre mit einem weiten Spektrum schillernder Klangfarben, ein Schlagwerkarsenal zwischen Feinsinn und Physis - das sind die Werkzeuge der drei kosmopolitischen Protagonisten Majid Bekkas, Nguyên Lê und Hamid Drake. Im Zentrum des Geschehens steht der Marokkaner Bekkas: Seit einem halben Jahrhundert gilt der Multiinstrumentalist aus Salé als Türenöffner für die marokkanische Musikkultur. Tief verwurzelt vor allem in der Musik der schwarzen Gnawa-Minderheit seines Landes, gleiste er mit Jazz-Granden wie Joachim Kühn, Archie Shepp, Pharoah Sanders und Klaus Doldinger Teamworks auf und hat auf ACT zuletzt mit dem Magic Spirit Quartet eine Brücke zwischen nordischen und afrikanischen Soundwelten geschlagen.

Der Franko-Vietnamese Nguyên Lê zählt zu den aufregendsten Persönlichkeiten unter den Gitarristen der Moderne. Eine unverwechselbare Fusion-Handschrift hat der Autodidakt entwickelt: Sie integriert den Melodiefluss Südostasiens, komplexe Jazzharmonik, ruppige und hochvirtuose Rock-Exkursionen, Flamenco und Afro-Töne. Für die weit aufgefächerten Schlagwerk-Impulse in diesem Trio sorgt der in Chicago geborene Hamid Drake: Mit einem Hintergrund von World- bis zum Free Jazz und einem Spielhorizont vom Trompeter Don Cherry über den Saxofonisten Peter Brötzmann bis zur Soul-Diva Melba Moore verfügt Drake über Einfühlungsvermögen in diverse Schlagwerktraditionen der Welt.

Das Live-Repertoire dieses denkwürdigen 10. November 2024 spiegelt einen ungeheuren Reichtum an Ideen und Verschmelzungen wider: Eine nachsinnende Bluesmelodie im Unisono von Oud und Stimme über den Liegeflächen der Gitarre im eröffnenden „Gore Blues“, gefolgt von angeregtem, fünftönigem „Trialog“ zwischen Laute, E-Gitarre und feiner Becken-Arbeit. Mit „Mrahba“ begibt sich der Dreier aufs Parkett der traditionellen Gnawa-Musik: Lê und Drake schaffen eine rockig-funkige Grundstimmung, die machtvollen Anrufungen von Bekkas über einem sich aufbäumenden Bass-Riff kreieren Trance. Als Reverenz an John Lee Hooker kommt „Boom Boom“ wie eine schwer heranrollende, doch organische Blues-Maschine in Gang – verblüffend, wie Bekkas sich hier ganz von seinen Roots löst.„Ascending Dragon “ dagegen bietet ein meditatives Interludium mit Daumenklavier und geraunter Melodie, Nguyên Lê spielt hier brillant seine unverkennbar vietnamesische Ornamentik aus. Als aufgekratztes Gegengift hierzu interpretieren Bekkas, Lê und Drake Jimi Hendrix‘ „Purple Haze“ zunächst sehr nah am Original, bevor der neue Mittelteil auf die Reise des Gitarrenhelden in die Gnawa-Hochburg Essaouira im Juli 1969 erinnert. „Tair“ startet als freie Oud-Improvisation, die dann mit gemächlichem Galopp das Wechselspiel der beiden Saitenmeister anregt. Und im Finale „Sidi Bouganga“ zündet das Trio die fröhliche Seite der Gnawa-Sprache mit einem hymnisch-ausgelassenen Ton.

Drei Ausnahmekönner schöpfen aus ihren Wurzeln – und schaffen eine Spannung, aus der statt Differenz atemberaubende Diversität erwächst.

Majid Bekkas, Guembri, Oud, Gesang
Nguyên Lê, Gitarre, Hintergrundgesang
Hamid Drake, Schlagzeug

Live aufgenommen in der Berliner Philharmonie am 10. November 2024.
Aufgenommen, gemischt und gemastert von Klaus Scheuermann.




Majid Bekkas
Der in Marokko geborene und weltweit angesehene Musiker verbindet traditionelle nordafrikanische Musikstile wie Gnawa mit Jazz und Blues. Als Multiinstrumentalist vor allem bekannt für sein Spiel auf der Guembri, einem traditionellen Saiteninstrument, hat er die marokkanische Musik international bekannt gemacht. Er hat mit renommierten Jazzmusikern wie Joachim Kühn, Achie Shepp und Nguyen Le zusammengearbeitet und Alben veröffentlicht, die seine einzigartige Fusion von Kulturen zeigen. Bekkas Musik ist geprägt von spiritueller Tiefe und rhythmischer Vielfalt, die er aus seiner Gnawa-Tradition schöpft. Mit seiner innovativen Herangehensweise gilt er als einer der führenden Vertreter der World Music und Brückenbauer zwischen Afrika und dem Rest der Welt.

Nguyên Lê
Der in Paris geborene Sohn vietnamesischer Einwanderer ist ein herausragender Gitarrist und Komponist, der sich durch seine innovative Verschmelzung von Jazz und traditioneller vietnamesischer Musik einen Namen gemacht hat. Seine Musik verbidet nahtlos westliche Jazz-Harmonik mit östlichen Melodien und Rhythmen, was zu seinem einzigartigen, globalen Klang führt. Lê hat mit vielen Künstlern zusammengeatbeitet und zahlreiche Alben veröffentlicht, die seine Vielseitigkeit und seine Fähigkeit zur musikalischen Fusion zeigen. Als Innovator im Bereich der World Music und des Jazz wurde er mehrfach ausgezeichnet und ist ein gefragter Musiker auf internationalen Bühnen. Nguyên Lê´s künstlerisches Schaffen ist bekannt für seine Tiefe, Komplexität und die Fähigkeit, verschiedene Kulturen und musikalischen Traditionen zu einem musikalischen Ganzen zu verbinden.

Hamid Drake
ist ein amerikanischer Jazz-Schlagzeuger und Perkussionist. Er lebt in Chicago, Illinois, tourt aber viel auf Welttourneen. Ende der 1990er Jahre galt Hamid Drake als einer der besten Perkussionisten im Jazz und der Avantgarde-Improvisation. Neben dem klassischen Schlagzeug-Set verwendete Drake auch afrokubanische, indische und afrikanische Schlaginstrumente und -einflüsse und arbeitete intensiv mit führenden Free-Jazz-Improvisatoren zusammen. Drake spielte auch Weltmusik; Ende der 1970er Jahre war er Mitglied von Foday Musa Susos Mandingo Griot Society und spielte während seiner gesamten Karriere Reggae.

Drake arbeitete mit dem Trompeter Don Cherry, dem Pianisten Herbie Hancock, den Saxophonisten Pharoah Sanders, Fred Anderson, Archie Shepp und David Murray sowie den Bassisten Reggie Workman und William Parker (in zahlreichen Besetzungen) zusammen.

„[Drakes] Meisterschaft im Pulse Drumming, in der Strukturgestaltung, in Handtrommeltechniken, in Reggae, Funk und Garage Punk macht ihn zu einem der ausdrucksstärksten und sprachlich versiertesten Musiker der Szene … Cecil Taylor behauptete einst, jeder Mensch sei seine eigene Akademie. Wenn das stimmt, gehört Drake sicherlich zu den Mysterienschulen.“ – David Keenan, The WIRE



Booklet für Jazz at Berlin Philharmonic XVII: Gnawa World Blues

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