Pianist Kai Schumacher, der seit 2009 vier Solo-Alben veröffentlicht hat, ist ein vielfach gefeierter Grenzgänger zwischen Klassik, Avantgarde und Pop. Mit seinem neuen Album „Rausch“ liegt der Fokus erstmals auf eigenen Kompositionen. Ohne Overdubs, keine Elektronik. Stattdessen hat er sein Instrument analog präpariert, mit dem er handgemachte, „schräge“ Töne umsetzt. Schon die Wortwahl der acht Kompositionen sprengt das gängige Format. Songtitel wie, „Kantholz“ oder „BRNFCK“ würde man eher in Metal- oder Techno-Gefilden vermuten. Wie überhaupt „Rausch“ als Albumtitel bewusst Mehrdeutigkeiten zulässt. Geht es um den Exzess? Soll die nüchterne Alltagswelt durch die Musik verschwimmen? Befinden wir uns beim Hören in einem Zustand sinnlicher Übersteigerung? Kai Schumacher bringt die Verhältnisse zum Tanzen, lässt sie schweben, spielt ein Spiel mit der akustischen Wahrnehmung. Auf „Rausch“ dockt Schumacher mit Energie und Verve an die Jetztzeit an. „Für mich war immer wichtig“, sagt Schumacher, „dass Musik einen eigenen, zeitgemäßen Ausdruck hat und auch politisch Stellung beziehen kann, wenn sie denn will!“.