
Soft Ffog – weicher Nnebel? – hat sich eine neue norwegische Progressive Rock-Formation benannt. Gemeinsam tragen ihre vier Mitglieder bisher noch nicht in Erscheinung, jeder für sich ist allerdings ein Name in der norwegischen und skandinavischen Jazz-Szene. Ihr erstes Album Focus ist eine Zeitreise, die klanglich und konzeptionell an Bands der 1970-er Jahre erinnert.
Soft Ffog besteht aus Gitarrist Tom Hasslan, der alle vier Stücke des Albums geschrieben hat, dem Schlagzeuger Axel Skalstad, Bassist Trond Frønes und Keyboarder Vegard Lien Bjerkan. Insgesamt unterhalten sie mit Focus knapp fast 40 Minuten lang. Das macht grobe zehn Minuten pro Titel. Wer solche Alben noch kennt, auf denen das Standard war, darf sich getrost „alt“ nennen.
Die vier Stücke heißen Camel, Pocus, focus und Oh Jimi. Letzteres fällt besonders durch seinen griffigen Riff auf, der tatsächlich an Hendrix erinnert, allerdings in der rhythmischen Ausgestaltung ganz wo anders wildert.
Von Klang und der musikalischen Auffassung sind es eher die großen Prog-Bands wie Weather Report, Yes, King Crimson oder Gentle Giant, wobei die Norweger weitgehend auf die vertrackten Metriken verzichten, die den Hörer gelegentlich nur intellektuell unterhalten, während er aus dem musikalischen Flow fliegt.
Das schöne an den langen Spielzeiten sind die Solo-Passagen. Hier zeigt sich, dass das Quartett seine Wurzeln im Jazz hat, aber nicht so sehr wegen einer blue-note-igen Melodik, sondern wegen der Souveränität und Gelassenheit, die aus jeder Note zu vernehmen ist.
Im Hörraum entfaltet Soft Ffog natürlich keine Nebelkerzen, sondern grundsoliden Rocksound. Der Mix ist stark auf die 1970-er orientiert und ein bisschen mittig, was sehr angenehm wirkt. Die Platzierung der Instrumente auf der Bühne ist kompakt. Das gibt der Darbietung ein Stück weit extra Wucht, trotzdem sind die einzelnen Musiker gut zu differenzieren und der Klang nicht verwaschen.
Focus ist ein spaßigs Album, das nicht bloß Prog-Fans sicher gefallen wird. (Thomas Semmler, HighResMac)
Tom „Zappa-finger“ Hasslan, Gitarren
Axel „Pheel the Collins“ Skalstad, Schlagzeug
Trond „Geezer Jeezuz“ Frønes, Bass
Vegard „Wake(up the)man“ Lien Bjerkan, Keyboards