Rémy Ballo Ensemble – Forellenquintett, Klavierquintett

Review Rémy Ballo Ensemble – Forellenquintett, Klavierquintett

Schuberts Forellenquintett ist gefühlt so häufig aufgenommen worden, wie es einzelne Noten in der Partitur besitzt. Es mit Johann Nepomuk Hummels Klavierquintett zu kombinieren, sollte als Rechtfertigung nicht genügen. Was es dann lohnend für den Zuhörer machen kann? Verve, Gefühl und exzellenter Klang.

Das Rémy Ballo Ensemble des Violinisten und Dirigenten Rémy Ballot erfüllen die drei oben gestellten Forderungen. Tatsächlich bieten sie sogar eine klangliche Rarität, denn beide Quintette wurden für die Besetzung Klavier, Violine, Viola, Cello und Kontrabass komponiert. Aufgeführt werden sie aber häufig mit einer zweiten Violine anstelle des Basses. Mit Manfred Hecking ist jedoch ein Kontrabassist Teil des Ensembles. Und neben ihm und Violinist Ballot bereichern ferner Iris Ballot an der Viola, Jörgen Fog am Violoncello und Yoko Urata-Fog am Klavier das Klanggeschehen und komplettieren das Quintett.

Die akustische Umsetzung spielt auf einer großzügigen, aber nicht ausufernder Bühne, mit einem korpusreichen Klangbild. Die Anwesenheit der Großgeige ist teils eher hintergründig wahrzunehmen, wie ein freundliches Brummen, das die Piano-Tasten zur linken untermauert. Teils ist sie aber auch sehr präsent gestrichen, als Grundlage und Fundament der quirligen Violine, Viola und Klaviatur. Das schafft oft vermisste Grundlage in der Tieffrequenz und gleicht damit faktisch aus, was in anderen Darbietungen wie selbstverständlich übertrieben wird.

Die gelungene Balance wird besonders deutlich beim prominenten Scherzo: Presto, dem dritten Satz des Forellenquintetts. Hier untermauert das Bass nicht nur, hier schließt er schlüssig manchen instrumentellen Ausruf mit einem grundsoliden Ausrufezeichen und macht mehr als deutlich spürbar, warum ihn Schubert in seiner Komposition berücksichtigte und warum ihn die Ensembles gefälligst dort belassen sollten.

Dasselbe gilt für die vier Sätze von Hummels Komposition. Sie erscheinen in dieser nach unten hin abgerundeten Zusammenstellung der Instrumente fester, solider und letztlich glaubwürdiger. Der tiefe Viersaiter trägt wie zur Bestätigung dieser Aussage bereits beim einleitenden Allegro e risoluto assai demonstrativ das teils muntere, teils höchst lebendige Spiel seiner Gefährten in einer mehr als überzeugenden Solidität und verleiht der Dynamik im Diskant erst die rechte Grundlage, zu glänzen.

Was bleibt als Fazit?

Schon allein für den Entschluss, den Bass zu seinem Recht zu verhelfen, gebührt Ballot Dank. Dass er dieses in einer derart feinen Aufnahme realisiert hat, ist ein Geschenk.

Ein verdienter Listening-Tipp. (Thomas Semmler, HighResMac)

Rémy Ballo Ensemble
Rémy Ballot, Dirigent

Rémy Ballo Ensemble – Forellenquintett, Klavierquintett

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