Manchmal ist es schon ein bisschen krumm, schrill oder schillernd, aber vor allem ist es frisch: Das Album Gifts der gebürtigen Japanerin Makiko Hirabayashi verwebt Themen von beispielsweise Georg Friedrich Händel mit Jazz. Unterstützt wird sie bei dieser Handarbeit vom dänischen Trio Weavers. Bei so viel Internationalität kann es eigentlich nur gut werden. Oder?
Die Pianistin Hirabayashi ist in Tokyo geboren und zum Teil in Hongkong aufgewachsen. Sie hat in Berklee klassische Musik studiert und dort den Jazz für sich entdeckt. Seit 1990 lebt sie in Kopenhagen. Auf Gifts vermischt sie als Pianistin wie Komponistin Jazz mit Werken, die Sie bei ihrer musikalischen Entwicklung begleitet, gefordert und wachsen lassen haben.
Die Melange von Inspiration und Ausgestaltung ist bestrickend, zumal sich das Quartett aus Hirabayashi, Saxophonist Fredrik Lundin, Bassist Thommy Anderson und Schlagzeuger Bjørn Heebøll der Herausforderung sehr musikalisch annimmt und die insgesamt neun Stücke mit viel Emotion und Feingefühl ausgestaltet.
Das Titelstück Gifts ist zumeist ein raumfüllender Dialog zwischen Piano und Saxophon mit gestrichenen Basslinien und perkussiven Klangwerk-Einwürfen, der eher ein Stimmungsbild zeichnet, als dass er den Zuhörer in ein plauderiges Notengewebe verstrickt. Auch Echoes fällt in diese Kategorie des zurückgenommenen Spiels, in dem tragende Basslinien und Percussion wie Tempelblocks.
Im Kontrast hierzu oszilliert beispielsweise Surely zwischen vertraut anmutenden Klassikläufen und bluesigem Shuffle-Rythmus und erzeugt eine dem Ohr schmeichelnde Plauderstimmung. Und bildlich wird es mit Darkness and Light, die mit den Mittel der Instrumente von eben diesen Phänomenen erzählen.
Erfreulich ist, wie transparent und authentisch August Wanngren das Album abgemischt hat. Die Instrumente scheinen als kompakter Block zu stehen, sind aber exzellent ausdifferenziert, dabei fantastisch greifbar und dynamisch hervorragend fein abgestimmt. Und selten habe ich eine Aufnahme gehört, in der die akustischen Instrumente derart realistisch aus den Lautsprechern – und zur Sicherheit im Vergleich – den Kopfhörern strömen. Das ist sehr hohe Schule.
In Summe liefert der Titel des Albums also schon den entscheidenden Hinweis, was Gifts zu bieten haft: Geschenke. (Thomas Semmler, HighResMac)
Fredrik Lundin, Tenor- und Mezzo-Sopransaxophon
Makiko Hirabayashi, Klavier
Thommy Andersson, Bass
Bjørn Heebøll, Schlagzeug, Perkussion