Biographie Bruce Dickey & Concerto Palatino


Bruce Dickey
ist einer der wenigen Musiker auf der Welt, die sich der Wiederbelebung eines der faszinierendsten Instrumente der Musikgeschichte verschrieben haben: Des Zinken.

Einstmals das Instrument großer und hochgeschätzter Virtuosen, geriet der Zink im 19. Jahrhundert bedauerlicherweise in Vergessenheit. Sein Revival begann in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts, doch es ist zu großen Teilen Bruce Dickey zu verdanken, dass dieses Instrument vom Ende der 70er Jahre an eine neue Renaissance erlebte, in seiner ganzen Beweglichkeit und Ausdrucksstärke wieder hörbar wurde. Auch Dickeys zahlreiche Studenten aus über 30 Jahren Lehrtätigkeit an der Alte-Musik-Kaderschmiede Schola Cantorum Basiliensis trugen und tragen dazu bei, den Zink im Musikleben wieder zu verbreiten und zu etablieren.

Für diese Leistung verlieh die Historic Brass Society ihm im Jahr 2000 den begehrten Christopher Monk Award für „seine monumentalen Erkenntnisse hinsichtlich der Spielpraxis des Zink, historischen Aufführungspraxis und musikwissenschaftlichen Ausbildung“.

2007 wurde er von dem britischen Dirigenten und Wissenschaftler Andrew Parrott mit einem Taverner Award ausgezeichnet, als einer von bislang nur 14 Musikern deren „bemerkenswerte Beiträge zum musikalischen Verständnis weder vom Kommerz noch vom Ego motiviert sind“.

1987 gründete er zusammen mit dem Barockposaunisten Charles Toet das Ensemble Concerto Palatino, das seither bei fast allen wichtigen Festivals und auf den bedeutendsten Konzertbühnen in Europa, den USA und Japan aufgetreten ist und häufig auch mit anderen führenden Ensembles der Alten Musik-Szene zusammenarbeitet, wie etwa Cantus Cölln unter Konrad Junghänel, dem Collegium Vocale Gent mit Philippe Herreweghe, Amsterdam Baroque Orchestra mit Ton Koopman, oder dem Bach Collegium Japan unter Masaaki Suzuki.

Im Laufe seiner langen Karriere auf dem Konzertpodium und im Aufnahmestudio arbeitete Bruce Dickey mit den meisten der führenden Köpfe im Bereich der Alten Musik zusammen; darunter die legendären Pioniere der historischen Aufführungspraxis Gustav Leonhardt, Frans Brüggen und Nikolaus Harnoncourt. Mehr als zehn Jahre war er Mitglied von Jordi Savalls Hesperion XX, arbeitete aber auch immer wieder mit Musikern wie Ton Koopman, Monica Huggett, Philippe Herreweghe und vielen anderen zusammen. Von besonderer Bedeutung ist auch seine langjährige Freundschaft und Zusammenarbeit mit Andrew Parrott und mit Konrad Junghänel.

Daneben ist der Zinkenist sehr gefragt als Gastmusiker an Opernhäusern und Theatern in der ganzen Welt, von denen er immer wieder für Produktionen von Monteverdi-Opern und anderem Barockrepertoire eingeladen wird. Bruce Dickey ist auf unzähligen Aufnahmen mit den renommiertesten Ensembles der Alte Musik-Szene zu hören. Seine Solo-CD "Quel lascivissimo cornetto..." mit dem Ensemble Tragicomedia beim Label Accent wurde unter anderem mit dem Diapason D’Or ausgezeichnet, und auch seine neueste, 2011 erschienene Solo-CD "La bella minuta", eingespielt an der historischen Orgel der Kirche Santa Barbara in Mantua, erhielt durchwegs hymnische Kritiken.

Neben seiner Arbeit als konzertierender Musiker ist Bruce Dickey auch als Lehrer sehr gefragt - sowohl für Zink, als auch für die Aufführungspraxis des 17. Jahrhunderts. Außer seiner langjährigen Tätigkeit an der Schola Cantorum in Basel unterrichtete er unter anderem am Königlichen Konservatorium Den Haag, der Accademia Chigiana in Siena und am Early Music Institute der Indiana University; daneben gab er Meisterklassen in den USA, Kanada, Europa und Japan.

Auch in der wissenschaftlichen Erforschung aufführungspraktischer Fragen ist er aktiv und veröffentlichte zusammen mit Michael Collver einen Katalog des bis heute erhaltenen Repertoires für den Zinken, sowie zusammen mit Edward Tarr ein Buch über die Artikulation auf historischen Blasinstrumenten.

1997 gründete er zusammen mit seiner Frau Candace Smith die Artemisia Editions, einen kleinen Verlag, der Musik aus italienischen Konventen des 17. Jahrhunderts herausgibt.

Seit 1981 lebt der Amerikaner in Italien - nicht zuletzt, um näher bei den Originalen und den Quellenmaterialien für sein Instrument und dessen Musik zu sein. Inzwischen residiert Bruce Dickey in einem von Weinbergen umgebenen Landhaus in der Nähe von Bologna, dem Zuhause des historischen Concerto Palatino.

Concerto Palatino
wurde 1987 von dem Posaunisten Charles Toet und dem Zinkenisten Bruce Dickey gegründet, zwei Musikern, deren Namen man quasi synonym zur Renaissance von Zink und Barockposaune in heutiger Zeit setzen kann, und denen ein Großteil der enormen Fortschritte in der Spieltechnik auf diesen Instrumenten während der letzten Jahrzehnte zu danken ist.

Seit über einem Vierteljahrhundert arbeiten diese beiden Musiker zusammen, und bildeten in dieser Zeit eine ganze Generation von jungen Zinkenisten und Posaunisten aus, von denen nicht wenige auch regelmäßig mit Concerto Palatino auftreten. Die von Publikum und Kritik stets mit großem Beifall begrüßten Konzerte und Aufnahmen dieses Ensembles trugen zu einer hohen Wertschätzung des vielfach unbekannten, aber doch oft sehr bedeutenden Repertoires für die historischen Blasinstrumente unter den modernen Hörern bei, und regten zahlreiche junge Musiker an, diese Instrumente zu lernen, die eine Generation vorher noch nahezu vergessen waren.

Den Namen Concerto Palatino wählte das Ensemble nach einer historischen Gruppe von Zinkenisten und Posaunisten, die vor über 200 Jahren in Bologna unter dem Namen Il concerto palatino della Signoria di Bologna auftrat. In den Fußspuren dieser früheren Virtuosen möchte das heutige Concerto Palatino seinen Instrumenten wieder zu einem aktiven und respektierten Platz im Konzertleben verhelfen, und die Liebe zu der Musik, die man auf diesem Instrumentarium spielt, bei Musikern und Publikum rekultivieren.

Die Kernbesetzung des Ensembles besteht in zwei Zinken (Bruce Dickey und Doron David Sherwin) und drei Posaunen (Charles Toet, Wim Becu, Simen Van Mechelen), wird aber häufig durch weitere Blechblasinstrumente, Streicher oder Sänger ergänzt, wenn das Repertoire dies erfordert.

Ein großer Teil dieses Repertoires gehört naturgemäß zur geistlichen Musik, da Zinken und Posaunen von der ersten Blütezeit der flämischen Polyphonie im frühen 16. Jahrhundert bis in die Zeit von Johann Sebastian Bach - der sie als einer der letzten Komponisten in ernstzunehmender Weise einsetzte - fester Bestandteil der kirchlichen Kapellen sowohl des katholischen Südens, als auch des protestantischen Nordens Europas waren.

Concerto Palatino trat bereits bei unzähligen wichtigen Festivals, auf zahlreichen bekannten Bühnen in Europa, den USA und Japan auf, und wirkt häufig mit anderen führenden Ensembles der Alten Musik Szene zusammen, wie etwa Cantus Cölln unter Konrad Junghänel, dem Collegium Vocale Gent mit Philippe Herreweghe, Tragicomedia, oder dem Bach Collegium Japan unter Masaaki Suzuki.



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