Unfading Simin Tander

Album info

Album-Release:
2020

HRA-Release:
09.10.2020

Label: Jazzhaus Records

Genre: Jazz

Subgenre: Vocal

Artist: Simin Tander

Album including Album cover

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Formats & Prices

Format Price In Cart Buy
FLAC 96 $ 13.20
  • 1 Hovering Winds 01:27
  • 2 Nargees 02:30
  • 3 Walk Each Other Home 06:44
  • 4 Feather / I Am Vertical 04:19
  • 5 Sta Lorey 04:45
  • 6 Walli De Haal Ne Wayee 03:44
  • 7 Unfading 04:59
  • 8 Yar Kho Laro 04:28
  • 9 Deserted 01:58
  • 10 Nana 02:47
  • 11 The Sea Is Near 03:24
  • 12 Breath 01:05
  • 13 Nargees Afterglow 03:04
  • 14 And the Water Stretches Far Away 04:40
  • 15 The Times They Are A-Changin´ 04:55
  • Total Runtime 54:49

Info for Unfading

Nach ihrem zweiten Soloalbum „Where Water Travels Home“ (Jazzhaus Records) und der international gefeierten Zusammenarbeit mit dem norwegischen Pianisten Tord Gustavsen auf dem ECM-Album „What Was Said“ (Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik) öffnet die deutsch-afghanische Sängerin Simin Tander mit ‚Unfading‘ eine neue Tür in ihrer künstlerischen Laufbahn. „Unfading“ hat sie mit einem frisch formierten und ungewöhnlich besetzten Quartett eingespielt.

Simin Tander besinnt sich mit diesem Album auf den schöpferisch weiblichen Fluss von Songwriting und verknüpft die tiefe emotionale Kraft der Lieder mit Passagen improvisatorischer Freiheit.

„Unvergänglich“, das wäre wohl die naheliegende Übersetzung für den Albumtitel. Doch für Simin Tander steckt mehr im Begriff „Unfading“: „Es ist etwas, was war und wieder da ist, nach vorne geht, im neuen Glanz erstrahlt, eine Endlosigkeit besitzt. Ich verbinde damit eine sanfte, endlose, weibliche Bewegung“, sagt sie. „Das ist ein Bild, keine konkrete Aussage, so wie meine Texte ja auch eher assoziativ sind.“ Die weibliche Perspektive, sie spielt ohne Zweifel eine tragende lyrische Rolle in diesem Zyklus von 15 Stücken. Sie ist, so Tander, der „Spirit des Albums“.

Über die Jahre gelangte Simin Tander zu einem ganzheitlichen Umgang mit der Stimme. Dieser Umgang erlaubt es ihr nun auch, ihre tieferen Vokalregister auszuloten. Der Effekt ist überwältigend: Ein ganz neuer Sog geht von ihrer Vokalkunst aus, zieht die Hörer unmittelbar in den Bann, geht im wahrsten Sinne unter die Haut. Und auf diese neue Stimmgebung reagiert ihre neue Band kongenial, lässt gefühlstief die weibliche Lyrik erfahren, die das Album bestimmt.

Diese weibliche Lyrik, sie hatte sich für Simin Tander beim Schreiben neuer Songs ganz allmählich herausgeschält. Ausgangspunkt für die lyrikbegeisterte Sängerin war das Gedicht „I Am Vertical“ von Sylvia Plath: Die Verse voll sanfter Stille mit einem sehnsüchtigen Grundton hat sie in einer fast hypnotischen Art und Weise eingefangen. Und früh spürte Tander auch das Bedürfnis, weiterhin in Pashto, der Sprache ihres Vaters, zu singen. Da stieß sie auf die Geschichte von Nazo Tokhi, nicht nur eine herausragende Heldin der Paschtunen im 17. Jahrhundert, sondern auch ein feinfühliger Geist im Umgang mit Worten. Das zeigt sich im Gedicht „Nargees“: Tander formt die Zeilen über die Vergänglichkeit von Leben und Schönheit aus der Sicht einer Narzisse zu delikater Melancholie. Und schließlich fand sie im Werk der Dichterin Sohayla Hasrat-Nazimi auch eine zeitgenössische paschtunische Frauenstimme: Ihre Poesie wird einmal mit einem kraftvollem Slow Funk in Töne gekleidet („Sta Lorey“) oder gestaltet sich als intimer Dialog zwischen Stimme und Viola d´Amore („Walli de Haal Ne Wayee“).

Aus einem ganz anderen Hörwinkel nähert sich Simin Tander Afghanistan mit einem Tribut an die Sängerin Gulnar Begum, die in den 1960ern auch ein Star in afghanischen Musikfilmen war: „Yar Kho Laro“ ist das fast punkrockig aufgeladene Tribut an Begum, in dem zugleich ein mysteriös-düsterer Unterton mitschwingt. Hinzu traten schließlich Stimmen der spanischsprachigen Welt von Chile bis Andalusien – etwa mit einem traditionellen Wiegenlied, das Tander als zart ausgesungenen Schlaftrunk singt.

„Ich habe nach einem etwas dunkleren Band-Sound gesucht“, sagt Simin Tander, „zuerst hatte ich noch ein Klavier im Kopf, wusste aber auch schon, dass das Schlagzeug in mehreren Songs einen trockeneren, tieferen Klang haben soll. Es war mir von Anfang an wichtig, dass da eine Gegenbewegung zum Fließenden, Sanften, nach oben Gewandten präsent ist: Transparenz und Durchlässigkeit gepaart mit Erdung.“ Mit dem Schweizer Drummer Samuel Rohrer und dem schwedischen Bassisten Björn Meyer fand Tander ein eingespieltes Traumpaar nicht nur für die rhythmische Arbeit: Beide setzen sowohl filigrane Effekte wie auch flächige Akzente, Rohrer beansprucht durchaus packend die Bass Drum, Meyer übernimmt mal gitarrengleich eine elegante Begleitmelodie. Durch eine alte Jan Garbarek-Platte lernte Simin Tander schließlich ein Instrument kennen, das wie wenige in der Lage ist, einen warmen und zugleich satten Klang mit schwebenden Obertönen zu vereinen: Die barocke Viola d’Amore geht durch ihre fünf bis sieben Spiel- und zusätzlichen Resonanzsaiten in eine große Ausdruckstiefe hinein. Der tunesische Solist Jasser Haj Youssef lädt sie zusätzlich mit orientalisch schweifenden Linien auf. Und so nahm die Viola d‘Amore die spannende Rolle der zweiten melodischen Stimme ein.

Über die Adaptionen hinaus schrieb Simin Tander auch eigene Gedichte zu ihrer Musik: Sie sind oft geprägt von maritimen Motiven – zum Beispiel im Titelstück, aber auch in „Walk Each Other Home“ und „The Sea Is Near“. Textlich sind die beiden verwandt, musikalisch aber einmal getragen hymnisch, einmal lichtvoll strahlend. Spontan eingespielte Improvisationen schließlich verkörpern einen Gegenpol im eher Song-orientierten Werk: „Insgesamt empfinde ich das Album als direkter und klarer im Vergleich zu meinem letzten Solo-Album“, sagt sie. „Ich möchte jede Melodie, jede Note zelebrieren und dabei auch die Stille sprechen lassen. Dieser Ansatz hat mich sehr reifen lassen.“

Ganz am Ende mündet dieses so weibliche Album in eine Version von Bob Dylans „The Times They Are a-Changin‘“: Simin Tander hat den Song auf den Kopf gestellt, hat aus der jugendlich-rebellischen Stimmung einen fast sakralen Ton hervorgeholt: Die Innerlichkeit von „Unfading“, sie umfängt die Musikgeschichte hier an ganz unerwarteter Stelle. Und sie sagt uns: Wenn Veränderung fließend geschieht, ist die Wirkung auf unsere Ohren umso beständiger und betörender.

Simin Tander, Gesang
Jasser Haj Youssef, Viola d´Amore
Björn Meyer, Bass, Effekte
Samuel Rohrer, Schlagzeug




Simin Tender
“It is a journey – to myself, through the world of my emotions and thoughts and to my Afghan roots”, explains Simin Tander. Where Water Travels Home does not show us a conventional road movie: imaginative and labyrinthine, and therefore all the more compelling for the listener, are the sound routes which this water takes, and rather than the compass of the mind it follows the path of the heart.

“Where water travels home” – this is no abstract image. For the daughter of an Afghan journalist/poet and a German teacher, it rather means the actually experienced search for her identity. As a mature singer, she is now posing the question of the where from and where to in her second CD, which turns out to be a masterpiece of song-writing with an improvisational touch. Simin Tander and her marvellous quartet build dramatic tension over the course of 13 stations, traversing past and present in a free-flowing dramaturgy.

In the past few years Simin has become one of the rising stars of the Dutch and German jazz scene. Her performances at the North Sea Jazz Festival, the BIMHUIS, the prestigious Amsterdam Concertgebouw, Berlin Jazzmeeting, Women In Jazz Fesitval /Halle, JAZZAHEAD /Bremen and her concerts with Dutch Jazz star Eric Vloeimans have received rave reviews.

Beside the Netherlands and Germany Simin is developing an internationally recognized reputation with performances at the Bohemia Jazz Fest (Czech Republic), Catania Jazz Festival (Italy), Madrid Jazz Festival (Spain), OCT LOFT Festival (China), Hong Kong Jazz Festival, the Jarasum Jazzfestival (South Korea) and many more.

Her name is Persian and a beautiful promise for her future: “silvery shining”.



This album contains no booklet.

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