Home Hania Rani
Album info
Album-Release:
2020
HRA-Release:
28.12.2023
Album including Album cover Booklet (PDF)
- 1 Leaving 04:50
- 2 Buka 05:03
- 3 Nest 04:20
- 4 Letter to Glass 03:32
- 5 Home 04:49
- 6 Zero Hour 05:26
- 7 F Major 04:52
- 8 Summer 05:22
- 9 Rurka 02:13
- 10 Tennen 06:05
- 11 I'll Never Find Your Soul 03:26
- 12 Ombelico 02:59
- 13 Come Back Home 04:41
Info for Home
“Für mich fühlt sich Home wie die Fortsetzung desselben Buchs an … Esja war gewissermaßen der Anfang, das klangliche Vorwort für die eigentliche Geschichte. Und Home ist nun eine Story mit einem richtigen Schluss, so dass das nächste Buch wieder von etwas vollkommen anderem handeln kann. Ich bin immer auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen, und jetzt bin ich gespannt, in welche Richtung Home mich und meine Musik als nächstes führen wird.” – Hania Rani
Die in Danzig geborene Pianistin, Komponistin und Musikerin Hania Rani lebt zwischen Warschau, ihrer Wahlheimat, und Berlin, wo sie studiert hat und nach wie vor häufig arbeitet. Ihr im April 2019 bei Gondwana Records veröffentlichtes Debütalbum Esja, mit dem sich Rani auf betörende Soloklavier-Kompositionen konzentriert hatte, bescherte ihr neben viel internationalem Kritikerlob Nominierungen für gleich fünf Fryderyks (der wichtigste polnische Musikpreis). Während sie von der polnischen Medienkette Empik den Bestseller Award verliehen bekam (“Entdeckung des Jahres 2019”), gewann sie auch den von einer Jury aus polnischen Journalisten vergebenen renommierten Sanki-Preis als “interessantestes neues Gesicht der polnischen Musiklandschaft”. Dazu komponierte Rani die Soundtracks für ihren ersten Kinofilm (I Never Cry von Regisseur Piotr Domalewski) sowie für das Theaterstück Nora, das unter der Regie von Michał Zdunik entstand. Ihr Song “Eden” fungierte als Soundtrack eines Kurzfilms von Małgorzata Szumowska, den die Filmemacherin im Rahmen von Miu Mius Kurzfilmprojekt “Women’s Tales” realisiert hat.
Während die auf Esja versammelten Stücke vor allem auf ihrer Faszination für das Klavier basierten und sie sich dementsprechend auf dieses Instrument konzentrierte, ist der Nachfolger Home sehr viel breiter und filmischer angelegt, das Klangspektrum dieses Mal deutlich erweitert: Hania Rani setzt nicht nur auf Gesang und elektronische Elemente, denn sie wird dieses Mal für einige Tracks auch von einer Rhythmussektion unterstützt – bestehend aus Ziemowit Klimek (Bass) und Wojtek Warmijak (Schlagzeug). Aufgenommen wurden auch diese neuen Tracks von den angestammten Toningenieuren Piotr Wieczorek und Ignacy Gruszecki (Monochrom Studio), wobei Gijs van Klooster in seinem Amsterdamer Studio und Piotr Wieczorek in Warschau (“Ombelico”, “Come Back Home”) das Abmischen übernahmen. Gemastert wurde Home in Berlin von Zino Mikorey, der für seine Arbeit mit Künstlern wie Nils Frahm und Olafur Arnalds bekannt ist.
Hania Rani versteht Home ganz klar als Fortsetzung jener Arbeit, die sie mit Esja begonnen hatte – als “Vervollständigung des Satzes”, wie sie es selbst formuliert. Die Zuhörer*innen erwartet eine metaphorische Reise: Das Album erzählt die Geschichte von Orten, die unser Zuhause werden – was manchmal ganz zufällig geschieht, manchmal auch bewusst und geplant. Es erzählt davon, einen vertrauten Ort zu verlassen, und von der Reise, die sich daran anschließt. Home beginnt mit einer Passage aus der Kurzgeschichte “Loneliness” (Einsamkeit) von Bruno Schulz, die als Gleichnis für eine Art von Reise steht, bei der gar nicht unbedingt das Haus verlassen wird, denn es werden vielmehr die symbolischen Grenzen von Erfahrung und Vorstellungsvermögen überschritten.
“Man kann verloren sein – aber doch dieses Zuhause in seinem Inneren finden, was wiederum vieles bedeuten kann: In der Seele, in der Imagination, im Geiste… Intuition, Leidenschaft. Ich glaube fest daran, dass man selbst in ungewissen Zeiten, selbst wenn das Leben unruhig verläuft, diesen Frieden in sich finden kann… und man so überall in der Welt ‘zu Hause’ sein kann. Diesen Gedanken möchte ich in der Musik zum Ausdruck bringen. Man kann die ganze Welt bereisen und doch gar nichts dabei wahrnehmen. Es geht nicht darum, wohin wir uns begeben, sondern darum, wie viel wir erkennen können, was wir alles sehen und hören von dem, was um uns herum geschieht …”
So handelt Home auch davon, dass Wandel unvermeidbar ist. Orte, an die man zurückkehrt, sind niemals exakt dieselben, die man verlassen hat. Die Zeit verfliegt – und das Leben mit ihr. Bei der Kunst, der Musik ist es auch so: Sobald man sich auf diese Reise begeben hat, wird man nie wieder an exakt denselben Ort zurückkehren können, von dem aus man gestartet ist. Diese Einsicht steht im Mittelpunkt von Home – und das nicht bloß inhaltlich, denn auch musikalisch umkreist Rani diese Idee. Bedenkt man den immensen Erfolg von Esja, wäre es gewiss naheliegend gewesen, an dem Solopiano-Format festzuhalten, doch genau genommen war Rani nicht nur dankbar dafür, sondern auch extrem überrascht darüber: “Ich hatte wirklich keine Ahnung, wie dieses Album – das ja letztlich bloß aus Klavieraufnahmen und Stille besteht – vom Publikum aufgenommen werden würde. Die Resonanz war insofern eine Riesenüberraschung für mich.” Wichtiger ist jedoch, dass besagter Erfolg ihr das nötige Selbstbewusstsein gegeben hat, um als Künstlerin jetzt noch mehr von sich preiszugeben. Im Verlauf von Home agiert sie nun eher wie eine Produzentin, wenn sie Streicher, Bass und Schlagzeug ergänzt, wo sie es für nötig hält, sich auf die Sounds von Synthesizern und auf elektronische Elemente einlässt, andererseits auch Stücke aus akustischen Samples baut, wobei wiederum das Klavier ins Spiel kommt. “Ich versuche, neue Genres zu erkunden, neue Künstler*innen zu erkunden, und ich will auf keinen Fall stehenbleiben bei dem, was ich schon kenne – sondern auch Dinge lernen, die mir vollkommen neu sind.” Das zentrale Novum ist dabei wahrscheinlich der Einsatz der eigenen Stimme: Hania Rani hat eine zerbrechliche, wunderschöne Gesangsstimme, die sehr ausdrucksstark und rein klingt. Auf der Bühne schon seit geraumer Zeit ein weiteres Instrument für sie, erweitert die Musikerin ihre emotionalen Arrangements jetzt auch im Studio um dieses Element…
“Ich betrachte meine Stimme als weiteres Instrument. Wenn ich nicht so oft alleine auf einer Bühne sitzen würde, hätte ich vielleicht ein anderes Instrument gewählt, um die Melodien zu transportieren, die mir dann einfallen. So allein eröffnet mir das Singen letztlich ganz neue Möglichkeiten. Die menschliche Stimme hat etwas Magisches: Kein anderes Instrument kann Gefühle dermaßen direkt und eindringlich transportieren, und ich glaube, diese Atmosphäre auf die Bühne zu bringen eröffnet mir ganz neue Möglichkeiten, um mich auszudrücken.”
Wie bereits erwähnt, ist auf Home auch Hania Ranis neue Band zu hören, bestehend aus dem Bassisten Ziemowit Klimek und dem Schlagzeuger Wojtek Warmijak, die einige der zentralen Tracks mit ihr aufgenommen haben – u.a. die Single “Leaving”, das Titelstück “Home”, das atmosphärische “Tennen” oder auch “I’ll Never Find Your Soul”. Nachdem sie jahrelang auf der Bühne und im Studio alles im Alleingang gemacht hatte, überkam sie zunehmend das Gefühl, mit ihren Ideen, ihrem Sound und ihrem ganzen Ansatz in eine Sackgasse zu geraten. Zwar war sie gerade zuletzt als Komponistin besonders produktiv, schließlich komponierte Rani nicht nur die Stücke von Home, sondern auch einen Filmscore und die Musik für ein Theaterstück, doch insgesamt hatte sie dennoch das Gefühl, dass die Visionen anderer ihr dabei helfen könnten, den nächsten Schritt zu gehen, das weiterzudenken, was sie schon kannte. Kurz vor dem Beginn der Aufnahmen von Home besuchte sie in ihrer Geburtsstadt Danzig ein Konzert des polnischen Jazztrios Immortal Onion. Ihr gefiel sofort, was da auf der Bühne passierte, und so fragte sie den Kontrabassisten und den Schlagzeuger, ob sie sich mal treffen könnten. Die Chemie stimmte: Den Großteil der Woche nach dem Konzert verbrachten die drei mit improvisierten Jam-Sessions, in denen sie Ranis Kompositionen erweiterten. Manche der Songs nahmen dadurch ganz neue Wendungen, weil neue Arrangements und viele neue Ideen ins Spiel kamen. Und da die Zusammenarbeit in Proberaum und Studio so inspirierend war, freut sich Rani nun schon auf die Konzerte zum neuen Album.
“Mit einer Band auf Tour zu sein ist ja eine vollkommen andere Erfahrung: Technisch sehr viel herausfordernder – und dazu ist es eine ganz andere Energie, weil man musikalisch sehr viel mehr Möglichkeiten hat. Ich bin echt gespannt, wie es uns gelingen wird, dieses Album auf der Bühne umzusetzen… mein Ziel ist dabei, eine Balance zu finden: Eine Kombination aus den neuen Texturen von Home und dem atmosphärischen Minimalismus von Esja.”
Ihr Hang zum Experiment und ihr musikalischer Forscherinnendrang sind das Fundament von Hania Ranis Musik. Wobei sie bekanntermaßen nicht nur an Musik interessiert ist, sondern auch an anderen Künsten, an Architektur (das verrät ein Blick auf ihren Instagram-Feed) – und ihre Musik funktioniert dementsprechend auch in anderen Bereichen, in anderen Welten.
“Ich versuche immer, mit offenen Augen und Ohren durch die Welt zu gehen. Was ich als Künstlerin erschaffen will, ist die richtige Stimmung – auf der Bühne und im Studio. Um das zu erreichen, muss man viele Aspekte berücksichtigen, und zwar nicht nur die Musik selbst, sondern die gesamte Bandbreite: alle Gesten, alle Klänge, alles Visuelle. Ich will lernen, wie man eine bestimmte Atmosphäre kreiert und die Menschen damit an einen bestimmten Ort transportieren kann. Ich beobachte, wie die Stücke in unterschiedlichen Kontexten funktionieren, wie das Gefühl, das ein Klang auslöst, sich verändert, weil alles auch von der Akustik, vom Raum selbst, vom Licht abhängt. Genauso ist es auch beim Artwork, das die Musik einrahmt. Ich habe das Gefühl, dass alles, was ich drum herum kreiere und mit anderen teile, einen direkten Einfluss darauf hat, wie meine Musik wahrgenommen wird. Wenn wir ein untrennbarer Teil des Ökosystems sind, dann sollte man auch die Musik so betrachten.”
Das Artwork von Home wurde vom Architekten Łukasz Pałczyński beigesteuert, der seine Entwürfe mit Stills aus dem Musikvideo zu “Leaving” kombiniert hat, das Rani wieder einmal mit Mateusz Miszczyński und Jakub Stoszek gedreht hat (in Griechenland). Zusammen mit ihrer Musik und ihrer ganzen Vision, ist dieser kollaborative Spirit letztlich das, was Home so eindringlich macht: Hania Rani bringt ihre Vision in diesen neuen Songs erstmals komplett zum Ausdruck.
Hania Rani
Hania Rani
is an award-winning pianist, composer and singer. Her debut album ‘Esja’, a beguiling collection of solo piano pieces on Gondwana Records was released to international acclaim in 2019, earning Rani four prestigious Fryderyk Awards including “Best Debut Album”, “Best Alternative Album” and “Best New Arrangement”, in recognition from the Polish music industry’s very own Grammys.
Her follow-up sophomore album, the expansive, cinematic, ‘Home’, was released in 2020 on Gondwana Records and finds Rani expanding her palate: adding vocals and subtle electronics to her music as well as being accompanied by bassist Ziemowit Klimek and drummer Wojtek Warmijak. The album earned Rani another notable accolade of “Best Composer”, a further acknowledgement from Fryderyk and with Rough Trade including it in their essential “Albums of the Year”.
Hania’s third solo album ‘Ghosts‘ was released on October 6th 2023, and features Patrick Watson, Ólafur Arnalds and Duncan Bellamy (from Portico Quartet) and was made with the help of Viktor Orri Árnason (string arrangements) and Greg Freeman (mixing). ‘Ghosts’ was mastered by John Davis at Metropolis Studios.
“With ‘Ghosts’ I wanted to start something from scratch, picking tools and stories I was not familiar with, but which felt dear to me. ‘Ghosts’ is a story about life and death, light and darkness, real and unreal. It’s an attempt to touch ultimate qualities and craft my own mythologies; to face fears, take a deep dive into things that scare me but also seduce me subconsciously. ‘Ghosts’ collects all of these things together, mixing the past, present and the future into a new sound of mine.”
Newly announced ‘Nostalgia‘ is Rani’s first ‘real’ live album, recorded in a place of deep personal and artistic significance: the Polish Radio studios in Warsaw. Through Nostalgia, Hania presents the studios in her own perspective,as somewhere unique and unknown. A place of work, but something more. A place of ghosts and hidden meanings, of inspiration and mystery. By juxtaposing her music with evocative analogue photographs of the studios, Rani provides a closer look at her artistic journey – from composing to performance and recording – all seen through her own eyes. For Rani, it is an experimental step – the first time she brings her sonic and visual worlds together in a combined presentation.
Booklet for Home